Hauptversammlung des HGV macht Diskussionsbedarf mit der Stadtverwaltung deutlich

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Es gibt momentan gewissen Diskussionsbedarf zwischen der Stadtverwaltung und dem HGV. Das wurde gestern bei der Hauptversammlung des Handels– und Gewerbevereins im Saal der Kreissparkasse deutlich.

Donnerstag, 29. November 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (ml). Mit seiner eigenen Arbeit durfte der Verein im vergangenen Jahr zufrieden sein. Die Veranstaltungen – zwei verkaufsoffene Sonntage, zwei lange Einkaufsnächte – waren ein Erfolg. Ebenso die von HGV-​Mitglied Wolfgang Ruß mit der T&M organisierte Automobilausstellung bzw. die Italienische Nacht.
Andere Dinge laufen weniger geschmeidig, wie Christof Morawitz schon bei seiner Begrüßung durch den HGV-​Vorstand ausdrückte. Beim Thema Verkehrsplanung, besonders an der Baldungkreuzung, sieht sich der Verein ebenso zu wenig konsultiert, wie bei der Ansiedlung des riesigen Mode-​Parks Röther auf dem Schlachthof-​Areal.
Andreas Schoell, Christiane Losert und Martin Roettele gingen auf die seit der letzten Hauptversammlung vom Handels– und Gewerbeverein organisierten Veranstaltungen ein. Diese brächten viel Frequenz und Umsätze – wenn auch manche Mitglieder vom Zuspruch der Besucher mehr profitierten, als andere. Insgesamt werde das Gemeinschaftsgefühl immer besser.
Deshalb freue man sich auch schon auf die Neuauflagen im kommenden Jahr. Die Autoausstellung wird am 27. April, die Italienische Nacht am 13. Juni stattfinden. Verkaufsoffene Sonntage gibt es am 7. April (mit Pferdemarkt) und am 20. Oktober, wo man Zwiebelkuchen und neuen Wein servieren will. Die langen Einkaufsnächte sind für den 29. Juni (wieder mit Liegestühlen) und den 7. Dezember terminiert. Für dieses Datum will der HGV die unterschiedlichen Straßen durch LED-​Strahler in unterschiedlichen Farben illuminieren.
Unmittelbar vor der Tür steht wieder der Adventskalender am Rathaus. Täglich um 17.30 Uhr finde eine Veranstaltung statt, bei denen auch die Staufersaga eine Rolle spielen werde. Hinter jedem Türchen wird wieder ein Preis versteckt sein. Die Lose sollen in diesem Jahr in Kombination mit in Gotteszell gebackenen Plätzchen verkauft werden.
Beim Kassenbericht räumte Christof Morawitz ein kleines Defizit ein. Dafür habe man aber im vergangenen Jahr auch ein ziemlich großes Rad gedreht. Steuerberater Detlef Dietrich bestätigte, dass die Kasse des HGV sehr gut geführt sei.
Nur sehr kurz stattete Oberbürgermeister Richard Arnold der Versammlung einen Besuch ab. In seinem Grußwort dankte er dem Vorstand und den Mitgliedern für die gute Arbeit und die sehr wichtige Unterstützung beim Stadtjubiläum. „Unterschiedliche Auffassungen sind bei bestimmten Themen normal – wichtig ist der Dialog“, ging der OB auf die Diskussionen zwischen HGV und Rathaus ein. Insgesamt sehe er viel gemeinsame Dynamik, die es auszubauen gelte; zum Beispiel mit einer Frühjahrsoffensive, wenn die Wintertage im nächsten Jahr Geschichte sind.
Erfreulich für den Verein ist laut Christof Morawitz die Beschäftigung einer neuen Teilzeit-​Kraft zur Mitglieder– und Veranstaltungsbetreuung. Diese, Silke Modrich, stellte sich der Versammlung kurz vor: Sie sei Gmünderin, lange im Einzelhandel beschäftigt gewesen und wolle viel draußen bei den HGV-​Mitgliedern sein, weil sie Freude am Kontakt mit Menschen habe. Sie forderte die Anwesenden auf, keine Scheu zu haben, sich mit ihr in Verbindung zu setzen.
Bei der Verkehrsführung müssten negative Entwicklungen vermieden werden, eröffnete Christof Morawitz den nächsten, längsten Tagesordnungspunkt. Andreas Schoell begründete, warum aus Sicht des Handels das ursprünglich geplante Abhängen der Schmiedgassen vom künftigen Baldungs-​Kreisel ein gravierender Fehler gewesen wäre. Nun habe man einen tragbaren Kompromiss gefunden, bei dem der Individualverkehr zumindest nach rechts in Richtung Glocke ausfahren könne. Diese müsse allerdings zeitlich unbegrenzt gelten.
„Wenn wir glauben, dass da etwas schief läuft, werden wir Sie piesacken“, drohte Christof Morawitz mit einem Grinsen der verbliebenen Stadt-​Vertretern, dem Wirtschaftsbeauftragten Alexander Groll und dem Pressesprecher Markus Herrmann, an. Herrmann erläuterte daraufhin nochmals ausführlich, wie der Weg zum aktuellen Planungsstand verlaufen war.
Als „sehr schön, aber nicht ganz unproblematisch“ bezeichnete Christof Morawitz dann die beschlossene Ansiedlung des Modeparks Röther auf dem alten Schlachthof-​Areal. Man habe die Stadt dazu verpflichten können, hier nicht auf die „grüne Wiese“ zu gehen. Durch die Nähe zur Stadt könnten die dort gelegenen Geschäfte profitieren. Dazu müsse jedoch zum einen die Anbindung gewährleistet sein – was Alexander Groll versprach. Zum anderen sehe man 6500 Quadratmeter Textil-​Handelsfläche als zu groß an. Der HGV forderte die Stadt auf, über eine gewisse Reduzierung zu verhandeln. Hier sah zumindest ein HGV-​Mitglied keine großen Chancen: „Röther wird sich wenig um uns scheren“, prophezeite der Mann.