Rom-​Reise ein wundervolles Erlebnis für Bargauer, Bettringer und Weilermer

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Facettenreich und mit alten undneuen Schwerpunkten erlebte die 42-​köpfige Gruppe der Seelsorgeeinheit „Unterm Bernhardus“eine für die Beine anstrengende, aber zutiefst eindrückliche Pilgerreise, organisiert und geleitet von Pfarrer Daniel Psenner.

Donnerstag, 29. November 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
232 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (pm). Nach dem Bezug der Zimmer im Hotel, gerade mal 800 Meter von St. Peter entfernt, ging es zu einem Verdauungsspaziergang Richtung Petersdom, zur Einstimmung auf die kommenden Tage. Beeindruckt von der wunderbaren Stimmung auf dem beleuchteten, menschenleeren Petersplatz, lernten sich die Reisenden aus Bargau, Bettringen und Weiler, bei einem ersten Drink kennen.
Anstrengende Fußmärsche durch das Verkehrsgewühl
Wie beschwerlich nicht nur vor Jahrhunderten die fußläufigen Pilger in Rom ankamen, konnten alle hautnah erleben beim strammen Marsch durch den morgendlichen Berufsverkehr. Mit dem römischen Sprichwort „Rom ist ein Katastrophe“ riet der geistliche Reiseleiter humorvoll, „einfach immer einen Schritt vor den anderen zu setzen“. Von der Piazza del Popolo, eröffnete sich ein wunderbarer Blick ins „romantische Rom“. Vom ägyptischen Obelisken führte der Weg an der antiken Wasserleitung vorbei an der Spanischen Treppe bis zum Trevi Brunnen. Mit freudigen Erinnerungen verbunden zeigte Pfarrer Psenner den Teilnehmern auch die Päpstliche Universität Gregoriana, an der er ein Jahr lang studierte. Nach der Piazza Venezia und einer Stärkung in einer der zahlreichen Osterias, war wieder Kraft für das Pantheon, die Kirche Santa Maria sopra Minerva, mit dem Grabmal der Heiligen Katharina von Siena und der Kirche Sant´Ignazio, mit verblüffend perspektivischen Deckenfresken. Bei milden 20 Grad gönnten sich die Eisfans selbstverständlich eine große Portion mit Sahne im berühmten Eiscafé Giolitti.
Das „Rom der Antike“ prägte den Dienstag. Eindrucksvoll ist die Ahnenreihe der Päpste in Sankt Paul vor den Mauern. Alle bisherigen 265 Nachfolger Petri sind in Mosaikmedaillons dargestellt. Das Kolosseum und das Forum Romanum wurden ausgiebig besichtigt, und die steile Treppe zum Kapitol bestiegen. Die Dachterrasse bot nicht nur Raum zur Rast, sondern beeindruckte durch ihre Aussicht über die Dächer von Rom.
Dem nächsten der sieben Hügel gehörte der Nachmittag. Durch das Schlüsselloch eines Parktores auf dem Aventin konnte man leider nicht – wie manche glaubten – Einblick ins intime Leben eines römischen Aristokraten gewinnen, jedoch wurden jene, die trotzdem einen Blick durch das Guckloch warfen, überrascht von der Schönheit der in der Abendsonne leuchtenden Peterskuppel.
Vor lauter Vorfreude auf die Papstaudienz, kleidete sich der Schönheit wegen so manche Pilgerin etwas zu sommerlich, was in der Folge zu einer verstopfen Nase führte. Ob der Freude, endlich von Papst Benedikt XVI. persönlich begrüßt zu werden, war jedoch auch diese Erfahrung bald vergessen. Festgestellt wurde dagegen stolz, dass der Jubel der 42 Bettringer, Bargauer und Weilermer fast genau so gut zu hören war, wie der der 15 000 freundlichen Kroaten, die den Platz bevölkerten.
Empfang in der Botschaft durch einen ehemaligen Bargauer
Nach einem Spaziergang vorbei an gewaltigen Renaissancebauten, fand die Pilgergruppe Zuflucht in der Kirche der deutschen Gemeinde Santa Maria dell´Anima, wo Pfarrer Psenner eine Heilige Messe zelebrierte, assistiert vom altgedienten und bewährten Ministranten Eduard Wamsler. Für so manchen Pilger klang der Tag auf der Piazza Navona aus, inmitten der zahlreichen Straßenkünstler. Innig wurde das Gebet am Donnerstag Morgen beim Besuch der Priscilla-​Katakomben, an den Gräbern der ersten Christen. Ein besonderes Schmankerl und eine neue Perspektive auf das kirchliche wie politische Rom bescherte den Pilgern der Besuch der deutschen Botschaft zum Heiligen Stuhl. Der ehemalige Bargauer Hans-​Dieter Glückher empfing mit strahlendem Gesicht den Besuch aus der Heimat. Noch mehr strahlte er, als Pfarrer Psenner ihm einen echten schwäbischen Leberkäs als Mitbringsel überreichte. Nachdem der Botschaftsangehörige alles Wissenswerte erzählt hatte, war der Wissensdurst noch lange nicht gestillt, er musste bei einem kleinen Imbiss noch viele Fragen beantworten.
Die Fahrt in die Albaner Berge war landschaftlich sehr reizvoll und die Aussicht vom Sacro Speco in Subiaco bei Sonnenuntergang grandios. Ein junger Benediktinerpater verstand es hervorragend, der Gruppe die alten, sehr gut erhaltende Fresken höchst spirituell zu erschließen.
Der Petersdom stand am Freitag in aller Frühe auf dem Programm. Neben der Grablege der Päpste, berührte die Ostälbler vor allem die stille, morgendliche Atmosphäre in der Petersbasilika, die Besuchern tagsüber aufgrund des regen Zulaufs nicht gegönnt ist. Wer sich den Aufstieg zur Kuppel nicht entgehen ließ, wurde belohnt mit einem herrlichen Rundblick auf die vatikanischen Gärten und die ganze Stadt. Die tägliche Messfeier fand in der Kirche des deutschen Friedhofs Campo Santo Teutonico beim Vatikan statt. Von dort aus ging es weiter zu weltbekannten Gotteshäusern wie Santa Maria Maggiore oder San Giovanni in Laterano, An der „Heilige Stiege“ vorbei, endete dieser Tag mit der Besichtigung von San Clemente, bekannt für das Apsismosaik und die Ausgrabungen tief unter der Erde.
Unvergessliche und glückselige Pilgertage
Am Samstag reihten sich die schwäbischen Pilger ein in die Menschenmassen, die sich alle drängten, um die vatikanischen Museen mit der Sixtinische Kapelle zu Gesicht zu bekommen. Trotz mancher Verirrung aufgrund einer politischen Demonstration, erreichten schließlich doch alle den vereinbarten Treffpunkt. Und so konnten Pilger wie Reiseleiter den Abschlussabend ausgelassen im pulsierenden Stadtviertel Trastevere verbringen. Das Traditionslokal der Tübinger Theologiestudenten war vorbereitet und garantierte nach reichhaltigen Antipasti, einer Fleischspeise, einem leckeren Nachtisch und viel Wein einen wundervollen Abend, der viel zu schnell zu Ende zu ging.
Einige schafften den Absprung nicht und tauchten – aus bloßen Sicherheitsgründen begleitet von Pfarrer Psenner – ausgiebig in das Nachtleben von Trastevere ein. Nach gemütlichem Frühstück, Kofferpacken, Heiliger Messe – mit herzlichem Dank der Pilgergemeinschaft aus mehreren Kirchengemeinden und einem kleinen Geschenk an den lieben Daniel Psenner – gingen wunderschöne Tage in Rom zu Ende, mit einer harmonischen, freundschaftlichen Gemeinschaft, vielen guten Gesprächen und einem großen Zusammenhalt, vorbereitet, geführt und hervorragend begleitet von Pfarrer Daniel Psenner. Alle waren sich einig: Rom zu Fuß – ist ein einmaliges Erlebnis.