Minarette krönen die Moschee

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Der Moschee-​Neubau in Schwäbisch Gmünd strebt seiner Fertigstellung entgegen. Am Gemeindezentrum wurden jetzt sozusagen als Krönung die beiden Minarette aufgerichtet.

Samstag, 18. Februar 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (hs). Jeweils 13 Meter hoch sind die beiden Schmuckstücke, die bei den Muslimen eine ähnliche Bedeutung haben wie bei den Christen die Kirchtürme. Während hierzulande die Glocken zum Gottesdienst rufen oder beim „Vater unser“ zum Mitbeten auch außerhalb der Gotteshäuser auffordern, erschallen in islamischen Ländern entsprechende Gebetsrufe aus den Minarettspitzen. Die umfassende Bau– und Integrationsvereinbarung zwischen der Türkisch-​Islamischen Gemeinde und der Stadt Schwäbisch Gmünd beinhaltet jedoch die Zusage, dass von der Moschee aus keine Gebetsrufe über den Dächern von Gmünd erschallen werden.
Wie Ismail Ötztürk, Vorsitzender der Türkisch-​Islamischen Gemeinde, im Gespräch mit der Rems-​Zeitung zum weiteren Baufortschritt erklärt, werde die Moschee in den nächsten Wochen durch Einbau von Fenstern in die Seitenwände und auch im Bereich der Kuppel weiter verschönert. Die Dachhauben der Minarette sind goldfarben. Die gleiche Farbe wird auch bei der endgültigen Gestaltung der Kuppel Verwendung finden.
Der moderne Moscheebau war aus einem Architektenwettbewerb hervorgegangen. Die vielen Fenster, insbesondere eine große Glasfront im zweiten Bauabschnitt in Richtung Innenstadt, soll die Offenheit des Gemeindezentrums und die Bereitschaft zu Integration und Teilhabe der Muslime am kommunalen Miteinander in Gmünd symbolisieren. Auch öffentliche Einrichtungen für Jugend– und Seniorenarbeit, für Bildung, Kultur und Begegnung sowie Geschäfte entstehen inund an der DITIB-​Zentralmoschee. Bei DITIB handelt es sich um den größten Zusammenschluss der Muslime in Deutschland, der einen modernen, europäisch orientierten Islam propagiert. Erst kürzlich war in der Weihnachtsbotschaft des DITIB-​Vorstands wieder zu erkennen, wie dieser Verband Gemeinsames und nicht Trennendes der Religionen betont. So wird Jesus auch in der muslimischen Glaubenslehre sehr wohl gewürdigt (nachzulesen im Internet unter ditib​-gmuend​.de). Der erste Bauabschnitt des Gemeindezentrums mit der Moschee als Hauptbau an der Becherlehenstraße wird Ende des Jahres abgeschlossen sein. Gleich danach soll die zweite Umbauphase des ehemaligen Baumarktkomplexes auf der Südseite (Pfitzerstraße) eingeleitet werden. Etwa 3,5 Millionen Euro kostet das Gesamtprojekt, finanziert rein aus freiwilligen Beiträgen und Spenden der 915 Vereinsmitglieder. Die Gmünder Zentralmoschee, die größte in der Region Remstal, ist religiöser und gesellschaftlicher Mittelpunkt für türkischstämmige Mitbürger auch aus dem weiten Umkrei