Die Aleviten und der Weltfrauentag

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Zum Internationalen Weltfrauentag für Frauenrechte und Gleichberechtigung fand jüngst im Alevitischen Kulturzentrum Gmünd eine Feier statt. Als Ehrengäste waren Oberbürgermeister Richard Arnold und Stephan Kirchenbauer gekommen.

Donnerstag, 15. März 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
90 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (pm). Die Gäste und Gemeindemitglieder wurden von dem Vorstandsvorsitzenden Hasan Hüseyin Bestepe begrüßt und die Veranstaltung begann mit einer Schweigeminute für die Gefallenen dieser Frauenbewegung. In seiner Rede ging der Vorsitzende auf die Rolle der Frau im Muslimisch-​Alevitischen Glauben ein.
Er sagte, dass die Selbstbestimmung der Frau ein grundlegender Pfeiler der Alevitischen Glaubenslehre sei, bei der es keine Unterschiede zwischen Mann und Frau gebe. Im Mittelpunkt steht der Mensch an sich. „Im Alevismus ist die Frau das Leben, sie gebärt, sie ernährt, sie verzichtet, sie verzeiht, und sie ist die Mutter, die erzieht.“
Hasan Hüseyin Bestepe zitierte den weisen alevitischen Gelehrten Haci Bektas Veli, dieser sagte schon vor 800 Jahren: „Schickt eure Töchter in die Schule und nicht nur die Söhne, ein gebildeter Junge kann danach für sich selber sorgen, aber ein gebildetes Mädchen prägt mit ihrem Wissen ihre Familie und erzieht eine neue Generation.“ Haci Bektas Veli hat sich bei seiner Aussage nicht nur auf das lehren von Schreiben und Lesen begrenzt – die Kernaussage seines 800 Jahre alten Zitats war die Gleichberechtigung der Frau in der Gesellschaft.
Für die tänzerische und musikalische Untermalung sorgte die AKM HipHop Gruppe und die Musikgruppe „Canlar“. Durch das Programm führten Nevcivan Kocaoglu und Bülent Karahan. Oberbürgermeister Richard Arnold war das erste Mal zu Besuch bei der Alevitischen Gemeinde zu Schwäbisch Gmünd.
Er und Stephan Kirchenbauer informierten die Gemeinde über das bevorstehende Stadt-​Jubiläum und erhielten vom Vorstand die Zusage, dass das Alevitische Kultur Zentrum eine Gruppe von Statisten für die Staufer-​Aufführung stellen wird. Zum Abschluss seiner Rede sagte Arnold, dass das Alevitische Kulturzentrum eine Bereicherung für Schwäbisch Gmünd sei und bedankte sich für den herzlichen Empfang. Zum Abschluss des Programms verteilten der OB und der Vorstand an alle anwesenden Frauen Rosen. Beim anschließenden Essen lernte OB Arnold die Gemeinde kennen. Bei der Frage an den OB von Semra Keles Tanriverdi, ob dieser einen Unterschied zu anderen Vereinen festgestellt habe, sagte der OB, er fühle sich hier wie bei einem Treffen des Bargauer Musikvereins.