Letztes Stündlein für die Josenbrücke

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

So gegen 10 Uhr gestern Morgen tat es auf dem zukünftigen Landesgartenschaugelände einen besonders mächtigen Rumpler: Der größte Teil der ausgedienten B-​29-​Betonbrücke über den Josefsbach sackte in einer Staubwolke in sich zusammen.

Montag, 19. März 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
83 Sekunden Lesedauer


SCHWÄBISCH GMÜND (hs). Die Abbrucharbeiten für die Gestaltung der neuen, naturnahen Flusslandschaft im Rahmen der Landesgartenschauplanung kommen unüberhörbar voran. Sogar bis höher gelegene Stadtteil hören die Gmünder derzeit das unablässige Hämmern der Meißel und Rammen an den mächtigen Abrissbaggern am Zusammenfluss von Rems und Josefsbach. Dort haben — nachdem vor einem halben Jahr der neue Bahnhofsboulevard in Betrieb genommen worden war — die großen Verkehrsbauwerk der alten B-​29-​Ortsdurchfahrt ausgedient. Letzte Woche wurde bereits der Fußgängertunnel aufgerissen und verfüllt. Auch der dazugehörige Fußgängersteg aus Beton über die Rems ist verschwunden. Die einst massiven Böschungbauwerke entlang der B-​29-​Trasse haben bereits der Modellierung der neuen Terrassen und der flachen Böschungen im zukünftigen Remspark Platz gemacht.
Jetzt folgen noch die Abbruch– und Rückbauarbeiten an den beiden dicksten Betonbrocken. Josen– und Bahnhofsbrücke mit ihren früheren vier Fahrspuren der Bundesstraße. Gestern war die Josenbrücke an der Reihe. Die einfachste und schnellste Methode wäre wohl eine Sprengung gewesen. Doch das geht im Bereich der Innenstadt aus verständlichen Gründen nicht. So müssen Bagger mit Meißeln und Greifzangen ans Werk. Enorme Mengen und Stärken an Beton und Stahl müssen gelockert und geschickt so gegriffen werden, dass die Brückenkonstruktionen zwecks Aufräumarbeiten und Vermeidung eines plötzlichen Staudamms in den Flussläufen sozusagen ordentlich um– und auf die Seite kippen. Das Spektakel an der Josenbrücke lockte gestern Morgen auch viele Schaulustige an, die sich besonders gerne auf den oberen Parkdecks des Fehrleparkhauses versammeln, von wo man einen schönen und gefahrlosen Panoramablick auf die Großbaustelle werfen kann. Neben den Pfeilern und Platten der Fahrbahnen betrachten viele mit Wehmut die ältere Stein– und Bogenkonstruktion, die sich hinter dieser betonierten Fassade verbirgt. Doch der Schein trügt. Die Steinquader sind nur als Schmuck auf die Betonkonstruktion aufgesetzt. Anders verhält es sich bei der Fünfknopfturmbrücke weiter oberhalb. Diese mittelalterliche Bogenbrücke wird noch sorgsam vom Betondeckel befreit und restauriert.