Gmünder Pilgergruppe: Kerkelings Kritik hat offenbar gewirkt

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Gmünder Pilgergruppe: Kerkelings Kritik hat offenbar gewirkt. Am Mittwoch, 30. Mai, wanderte die elfköpfige Gmünder Pilgergruppe auf dem zehnten und letzten Abschnitt des Jakobswegs von la Portela de Valcarce nach Pedrafita do Cebreiro über 21 km mit einem Höhenunterschied von etwa 800 Metern.

Donnerstag, 31. Mai 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
93 Sekunden Lesedauer

„Warum eigentlich nach Pedrafita do Cebreiro? Der Kenner weiß natürlich, dass der Zielort am Jakobsweg eigentlich O Cebreiro heisst. Aber wir elf Pilger müssen eine sichere Unterkunft buchen können und das erlauben die Pilgerherbergen nicht. Zudem haben wir bei einem einmaligen Test feststellen müssen, dass der Pilger für die Morgentoilette sich in eine lange Warteschlange einreihen muss. Insofern teilen wir die Haltung von Hape Kerkeling. Wo Hapes Schilderung nicht mehr stimmt, ist der lästige LKW-​Verkehr. Offensichtlich haben seine drastischen Schilderungen bei den spanischen Verantwortlichen dazu geführt, dass zwischen Nationalstrasse und Pilgerweg eine Betonmauer errichtet wurde. Auch die mittlerweile gebaute Autobahn sorgt für eine spürbare Verkehrsentlastung. Jedenfalls hat die elfköpfige Pilgergruppe kein Quartier mehr in O Cebreiro vorbuchen können. Stattdessen wurde uns ein Hostal im anderen Ort empfohlen. Bei der Buchung war uns nicht bewusst dass wir rd 5 km nach O Cebreiro
bergabwärts marschieren müssten. Natürlich morgen wieder zurück. So ist halt das Pilgerleben. Wegen unserer in Rekonvaleszenz befindlichen Mitpilgerin, trennte sich die Gruppe in Ruitelan. Die Behinderten wanderten der Nationalstraße entlang, die Hauptgruppe auf dem Jakobusweg. Der steinige und steile Camino führte uns in La Faba zu einer schwäbischen Pilgerherberge. Im Hof der Albuerge befindet sich eine Jakobusstatue, gefertigt und gestiftet von Ihrer Königlichen Hoheit Diana Herzogin von Württemberg. Auch bei uns bekannt und verehrt als Mäzenin des Salvators. Dort hilft der so genannte Schwabentest, die Herbergsgebühren zu ersparen. Wir hätten gerne Schillers Glocke rezitiert. Aber das hätte uns ja nichts genützt, weil wir ja bereits in dem anderen Ort gebucht haben und der kleinere Teil der Gruppe dort bestimmt schon Quartier bezogen hat. Die beschwerliche aber landschaftlich reizvolle Strecke — die Bergwelt des Bierzo — wurde trotz aller Anstrengungen und Mühen gut überstanden. Auch unsere Kreuzbandabriss-​Geschädigte freut sich schon auf die morgige Etappe. Was noch zu erwähnen ist: Wir überquerten die Provinzgrenze zwischen Kastilien und Galizien. Das Kastilienschild war allerdings stark — wohl von Seperatisten - geschändet.
Die morgige Strecke wird uns nach Samos führen, über 35 km. Oh je!!!“