Technik für Staufertage

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Eigentlich war gestern die gigantische technische Herausforderung Thema, vor die Stauferzug und Rittermahl insbesondere die Firma Mixtown stellen. In diesem Rahmen wurde aber auch Lust gemacht auf die Artistenfamilie Traber, auf die Spielleute von Corvus Corax und ein spektakuläres Ritterturnier.

Mittwoch, 20. Juni 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
143 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (bt). Am Wochenende 6. bis 8. Juli würde es sich anbieten, die Mixtown-​Lager auszufegen; die werden an diesen Tagen nämlich durch gähnende Leere auffallen. Nicht nur, dass ein Festival in Bad Urach gestemmt werden muss: Allein rund 80 Lautsprecher werden am Sonntag für den großen Stauferzug fast in der gesamten Innenstadt installiert, noch während des Umzugs abgebaut, an mindestens 60 000 Besuchern vorbei auf den Marktplatz transportiert und dort fürs Rittermahl wieder aufgebaut. Ganz klar: Die Staufer verlangen allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern um Chris Kittel und Dominik Arnold ab, was immer sie zu geben haben. Und nicht nur die haupt– und nebenberuflich Tätigen werden eingespannt: Dominik Arnold etwa erzählt, wie seine ganze Familie an den beiden Zelten arbeitet, die, gut getarnt als Staufer-​Relikte, im Stadtgarten und auf dem Marktplatz als Schaltzentralen fungieren werden, ohne die die Planung der Staufertage nicht aufgehen würde.
Entsprechend wurden Staufersaga-​Koordinator Alexander Groll und der gemeinsam mit Vater Rolf für die Technik zuständige Ropa-​Chef Stephan Krummenauer gestern nicht müde, die Bereitschaft der Firma Mixtown zu würdigen, sich weit über das übliche Maß hinaus zu engagieren. Crummenauer: „Kaum vorstellbar, dass eine externe Firma ohne Ortskenntnis und vor allem ohne diese enge Verbindung zur Stadt eine derartige logistische Herausforderung bewältigen könnte.“ Auch Groll nannte es einen Glücksfall, eine solche Firma in der Stadt zu wissen. Zum besseren Verständnis: Ein Fasnetsumzug ist 2,6 Kilometer lang; der Stauferzug windet sich auf einer Strecke von 3,3 Kilometern durch die Innenstadt, und weil nicht wenige der Gruppen wohl nur für diejenigen zu identifizieren wären, die im Mittelalter lebten – nicht alles ist so offensichtlich wie der Wimpel der Bäckerzunft –, werden zahlreiche Kommentatoren eingesetzt, die natürlich gehört werden wollen. Sie stellen die knapp 2200 Teilnehmer vor, den Kinderzug etwa, die Staufersagateilnehmer, die etwas von ihren so mühsam erlernten neuen Fähigkeiten vorzeigen werden, die Abordnungen der Ortsteile aber auch die große Gruppe „aus nah und fern“, in der die Partnerstädte ebenso vertreten sind wie beispielsweise über ein Dutzend Prachtexemplare der größten Hunderasse überhaupt – irische Wolfshunde.
Nicht nur der Stauferzug bestimmt dieses Stauferwochenende. Spät am Sonntagabend tafeln 1600 Gäste – alle Beteiligten – an der Rittertafel, wollen mehr oder weniger zeitgleich verköstigt sein und dann unterhalten werden. OB Arnold muss zudem auf dem gesamten Marktplatz zu hören sein. Über die Tage verteilt musizieren unter anderem die Gmender Geigerla und die Staufermusikgruppen Amoroso, Zisselberg Zeisige, Batheri und Edi Beo Thu. Fürs Konzert am Freitagabend, 6. Juli, mit Corvus Corax, einer der drei größten europäischen Mittelalter-​Rockbands, Könige der Spielleute genannt, gibt es noch Karten. Die Ritter der Flochberg präsentieren ebenfalls im Stadtgarten neben ihrem historischen Feldlager auch ihre Schwertkampftechnik in Schaukämpfen. Spannend dürfte des weiteren die Hochseilartistik der Familie Traber werden – die vor sechs Jahren durch einen Unfall traurige Schlagzeilen machte. Auf dem unteren Marktplatz finden an diesen Tagen mehrere Ritterturniere bewaffneter Profi-​Reiter statt, die sich Armati Equites nennen; für den Gmünder Bezug sorgte Kathrin Bechstein, die eine passende Geschichte samt „Drehbuch“ schrieb – so wird etwa „Graf Ulrich von Rechberg“ einen Part übernehmen. All das ist ohne Ton nicht denkbar. Niemand sonst kann’s übernehmen, und so arbeitet das Mixtown-​Team seit über einem Jahr an einem wirklich unverzichtbaren Teil des Stadtjubiläums