Hunderte von Gläubige kamen auf den Hohenrechberg, um gemeinsam das Hochfest Mariä Himmelfahrt zu feiern

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Das Hochfest Mariä Himmelfahrt, dasam Mittwoch von vielen Katholiken gefeiert wurde, stammt aus dem fünften Jahrhundert und ist das älteste bekannte Marienfest. Doch auch für die heutige Welt ist Mariä Himmelfahrt von großer Bedeutung. Dies kam am Mittwoch auch beim traditionellen Fest auf dem Hohenrechberg deutlich zum Ausdruck

Mittwoch, 15. August 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (nb). Pfarrer Klaus Stegmaier erinnerte in seiner Begrüßung an das unvergängliche Leben, das Gott uns schenkt und der Rottenburger Domkapitular Matthäus Karrer sprach in Bezug auf die Lage des Hohenrechbergs von einem Ort, an dem man über das Leben nachdenken kann; „über das, was uns im Alltag an Problemen mitgegeben wird“.
Der Blick vom Hohenrechberg ins Tal zeige, was uns tagtäglich beschäftige, „welchen Problemen wir uns wieder stellen müssen“. Die Menschen heutzutage, so Karrer weiter, würden schnell in Schubladen eingeteilt; „eine Einteilung in Sieger und Verlierer“. Sieger seien strahlende Menschen, denen es gut gehe, denen zugejubelt werde und die gesund und fit seien. Verlierer seien jene, denen Wünsche versagt blieben; Menschen, die man kaum wahrnehme und die das eine oder andere Leiden hätten.
„Wer träumt nicht davon, auf dem Siegertreppchen des Lebens zu stehen?“ Eine Frage, der sich eine weitere anschloss: „Sind es nur die Gewinnertypen, die im Leben Sieger sind?“ Als Antwort las Karrer aus der Lesung der Offenbarung des Johannes und erinnerte daran, dass dabei die schwangere Frau zu den Siegern gehörte und nicht der Drache, der das Kind der Frau verschlingen wollte, sobald es geboren war.
Karrer: „Vertrauen wir auf Gott, auf sein Handeln im Leben, dann werden wir siegen.“ Heutzutage könne man meinen, dass die Christen jene seien, die verlieren; „die Botschaft von Gott scheint heute kaum Platz zu finden“. Man müsse zuversichtlich sein; „dann wird das Leben siegen“. Und: „Die Kriterien der Welt, wer Gewinner oder Verlierer ist, die haben wir ganz unten im Tal gelassen.“
Wer jetzt zu den Verlierern gehöre, der sei bei Gott der Gewinner. Und die Reichen würden bei Gott nicht deshalb zu Verlierern, weil sie zu den Reichen gehörten, „sondern weil sie vergessen zu teilen“. Maria habe den Sinn des Lebens – ein Leben bei Gott, mit Gott – vorgelebt; „lasst uns leben wie Maria.“ Diese habe in ihrem Leben das Heil gefunden, nicht erst im Tod.
Der Marienlegende nach fanden die Apostel Jesu drei Tage nach der Bestattung der Maria das Grab leer und dafür eine Fülle von duftenden Blumen und Kräutern vor. Die Kräuter an Mariä Himmelfahrt stünden auch für die Heilung von Krankheiten, so Domkapitular Karrer; „weil Gott ein Gott des Lebens, ein Gott des Heils ist“.
Zahlreiche Weihbüschel wurden im Anschluss an die Predigt, die im Freien stattfand, geweiht. Hundert Gläubige waren gekommen, darunter auch eine Gruppe aus Böbingen, die sich frühmorgens zu Fuß auf den Weg zum Hohenrechberg gemacht hatte. Auch in der Wallfahrtskirche selbst hatten sich einige Gläubige versammelt.