Seit Montag läuft an der Grundschule Hardt der verpflichtende Ganztagsbetrieb

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Bärbel Schlienz hat zweifellos einige stressige Tage hinter sich. Man führt ja nicht oft eine neue Schulform ein. Dennoch ist die Rektorin der Grundschule Hardt überzeugt: „Die Ganztagsschule ist eine tolle Sache.“

Freitag, 14. September 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (ml). Gestern war Schuldezernent Joachim Bläse mit dem Amtsleiter für Bildung und Sport, Klaus Arnholdt, und der Abteilungsleiterin schulische Bildung, Sarah-​Lisa Knödler auf dem Hardt zu Besuch, um sich über den Start der neuen Schulform zu informieren. Alle zeigten sich begeistert.
„Seit Montag fahren wir Vollgas“, sagt Bärbel Schlienz. Der Ganztagsbetrieb geht von 7.45 bis 15.45 Uhr, freitags bis 12.30 Uhr. Kostenpflichtig kann Betreuung ab 7 und bis 17 Uhr in Anspruch genommen werden. Dazu gehört natürlich ein Mittagessen-​Angebot, für das eine Mensa mit Küche eingerichtet wurde. Wer im engen Umfeld der Schule wohnt, kann allerdings auch zu Hause essen.
Die Verpflegung wird von der ZF-​Gastronomie geliefert. Derzeit nehmen 60 Schülerinnen und Schüler das Essensangebot der Schule wahr; die Erstklässler kommen erst in der nächsten Woche dazu. „Das läuft ganz ruhig ab“, schildert Schlienz die ersten Erfahrungen.
Zusätzliches Personal ist für die Ganztagsschule auf den Hardt gekommen: Drei Betreuungskräfte von der Stadt und zusätzliche Lehrerinnen – und sogar ein Lehrer – vom Land. „Dadurch können wir am Nachmittag nach den Hausaufgaben vieles im künstlerischen und sportlichen Bereich anbieten“, freut sich Bärbel Schlienz. Es gibt ein „Forscherstübchen“, eine Kooperation mit der städtischen Musikschule, die PH bietet ein Theaterprojekt an.
Das Familien– und Nachbarschaftszentrum ist mit Kochen, Backen, Werkstatt und Lesetreff eingebunden. Das Projekt der Stadtsportlehrer „Sport & Spaß“ platzt aus allen Nähten. Aber auch Englisch, Mathe und Deutsch werden angeboten.
Besonders freut sich die Stadt über die gute Zusammenarbeit zwischen der Schule und den Kindergärten vor Ort im Bereich „Übergang Kindergarten – Grundschule“. Mit dem Kindergarten im eigenen Haus sei man im Gespräch über die Mitnutzung des Essensangebots nach den Herbstferien.
Er habe beim Frühstück in der Rems-​Zeitung den überregionalen Artikel über Ganztagsschulen gelesen und könne den Schlussfolgerungen nur zustimmen, betonte Bildungsamtsleiter Klaus Arnholdt: Diese umfassende Betreuung gibt es nicht zum Nulltarif und nicht ohne persönliches Engagement.
Ein großer Teil der Eltern freue sich über das Angebot, berichtete Bärbel Schlienz. Es seien sogar Kinder aus anderen Schulbezirken auf Antrag deswegen auf den Hardt gekommen. Andere hätten sich auf die verpflichtende Ganztagsschule nicht einlassen wollen. Offene Ganztagsangebote gibt es in der Klösterle-​, der Rauchbein– und der Friedensschule. Anträge anderer Schulen lägen vor, erklärt Erster Bürgermeister Joachim Bläse. Allerdings müsse man immer überlegen, wo das sinnvoll ist, und wo weniger. Die Sache müsse handhabbar bleiben. Es könne kein Schwarz-​Weiß-​Denken nach dem Motto „Nur noch ganztags oder gar nicht ganztags“ geben. Das werde Bestandteil des Schulentwicklungsplans sein, der Ende des Jahres im Gemeinderat eingebracht wird.
Für die Umgestaltung des zuvor vom Berufsschulzentrums genutzten Raums zur Mensa mit Küche, die Renovierung der Bücherei und dreier Klassenzimmer hat die Stadt 90 000 Euro investiert, erklärte Bernd Arnold vom städtischen Hochbauamt.