Tag der Regionen in Schwäbisch Gmünd

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

So schön können Rinder sein, das Limpurger oder Leintäler Rind zeigte am Wochenende beispielhaft, was auch unserer Region einstmals an Vielfalt verloren gegangen ist. Ein Rundgang auf dem Johannisplatz am Samstag beim Tag der Regionen zeigte, dass Qualität wieder in den Fokus der Verbraucher gerät. Fazit: Es lohnt sich, als Genießer in der Region sich umzuschauen.

Sonntag, 16. September 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
181 Sekunden Lesedauer


Offiziell spielt der Adel keine Rolle mehr in unserem Ländle, aber wenn eine hübsche, junge Königin nach Gmünd kommt, dann freut sich auch 1. Bürgermeister Dr. Joachim Bläse auf die Hoheit. Am Samstag war die Destillatkönigin des Verbandes der Klein– und Obstbrenner, Carmen Armbruster, in der Stauferstadt zu Gast, um gemeinsam mit Joachim Bläse die Tage der Regionen auf dem Johannisplatz zu eröffnen. Das Team der Touristik & Marketing GmbH um Robert Frank hatte es wieder geschafft, einen repräsentativen Querschnitt von Erzeugern hochwertiger Produkte mit lokaler und regionaler Herkunft für die Regionentage zu gewinnen, und die vielen interessierten Besucher kamen vollauf auf ihre Kosten.
Hatte der Samstagmorgen noch recht trübe begonnen, sah es am Vormittag nach einem Erfolg der Jagdhornbläser der Jägervereinigung Schwäbisch Gmünd aus. Mit ihren Stücken zur Eröffnung schienen sie die grauen Wolken zu vertreiben. Joachim Bläse verwies in seiner Rede auf die wertvolle Arbeit regionaler Erzeugnisse, so nutzen die vielen Kleinbrenner die Obstvielfalt der Streuobstwiesen und schützen diese gleichzeitig. Auch der Gmünder OB Richard Arnold pflegt das jahrzehntelange Brennrecht seiner Familie und stellt hin und wieder edle Tröpfchen her. Der erste Bürgermeister lobte die Qualität der edlen Brände aus dem Altkreis Gmünd, die er hin und wieder selber genießt, was auch Beate Kottmann vom Braunhof aus Waldstetten als vielfach ausgezeichnete Brennerei freute. Er verteidigte in diesem Zusammenhang jedoch auch das Ausschankverbot branntweinhaltiger Getränke auf den Festen der Stadt. Zwischen Genießen und sinnlosem Betrinken gibt es den Unterschied, dass sich insbesondere junge Menschen nicht immer zügeln können, so Bläse.
Regional erzeugte und vermarktete Produkte werden heimatnah produziert und konsumiert, schonen also auch die Umwelt. Bei einem Rundgang konnten sich Destillatkönigin, Bürgermeister und viele Gäste von der Qualität der Regionalität überzeugen. Anziehungspunkte waren die Schweinchenschule und die Limpurger oder Leintäler Rinder, die älteste noch existierende württembergische Rinderrasse.
Bier aus der Region, mit einem ins Auge stechenden fahrbaren Bierstand stellte die Heubacher Brauerei mit Geschäftsführer Thomas Mayer edle Biere direkt aus dem Faß vor. Dass Senf auch anders schmecken kann als die Industrieplörre aus der Tube zeigten die Produkte der Schorndorfer Senfmanufaktur. Ob mit fruchtigem wie Orange oder Feige verfeinert, mit Riesling oder Schwäbischen Whisky oder rein aus gelber oder brauner Senfsaat hergestellt, mehr als ein Stück Bauernbrot braucht es nicht, diese Delikatesse zu verkosten.
Vielen ist nicht bewusst, wie viele Flugkilometer Bienen zurücklegen müssen, bis ein Pfund leckerer Honig im Glas des regionalen Imkers auf dem Frühstückstisch stehen kann. Und wer einmal die süssen Leckereien der Imkerein Henschke vom Unteren Zusenhof oder auch anderen lokalen Imkern genossen hat, der sollte mit seinem Kauf dieses Honigs mithelfen, die blühende Vielfalt der Region zu schützen. Wie gut heimisches Wild schmeckt, konnte man beim Biomarkt Nuding verkosten und gleich mitnehmen. Apfelzeit ist die Zeit, frisch gepressten Apfelsaft zu genießen. Wie toll das heimische Produkt schmeckt, konnte bei der Mosterei Seiz aus Waldstetten kosten. Das Dorflädle aus Iggingen war mit einer Produktvielfalt an Kräuterspezialitäten vertreten, ob Kräuterlimonade oder feine andere Produkte, die Besucher kamen auf ihre Kosten. Nudeln aus heimischer Produktion in verschiedenen Ausformungen und Geschmacksrichtungen konnten von der Zumhofer Hausnudeln Manufaktur aus Rudersberg mitgenommen werden, wer am Samstag kam, hatte dann alle Zutaten für ein vielfältiges Sonntagsgericht. Und wer sich so richtig durchverkostet hatte, der konnte an der Wasserbar der Stadtwerke schmecken, wie gut unser Trinkwasser ist.
Schaffelle, Spinn– und Filzwolle der Landwerkstatt Klotzenhof und intensiv duftende Seifen und Öle von Annula Steidle aus Heubach präsentierten auf den Regionentage auch Produkte, die dem körperlichen Wohlbefinden neben Essen und Trinken gut tun. Dass die Jagd zur Region und zur Bewirtschaftung der heimischen Wälder und Fluren gehört zeigte die Jägervereinigung mit Schaubildern und Wildtierpräparate. Für die Kinder gab es die Möglichkeit, anhand von Mal– und Informationsbücher die heimischen Tiere näher kennenzulernen. Weg vom industriellen, billigen Essen, mit unbekannten, nicht deklarationspflichtigen Inhaltsstoffen, hin zu lokal und regional erzeugten Produkten, so könnte die Zusammenfassung der Regionentage heißen, Unterstützung aller heimischen Erzeuger, der Bäcker, Metzger, Jäger, Brenner und Bierbrauer, Seifensiedern und Landwirten. Unsere Region wäre merklich ärmer ohne sie alle.