Traditionelles Schnupperturnier in Herlikofen für Garden und Mariechen

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Sie kommen aus Stuttgart, Backnang, Lauingen an der Donau und vielen anderen Orten im Ländle und sie haben eines gemein, die Tanzgarden und die Tanzmariechen standen gestern in Herlikofen alle zum ersten Mal auf der Wettbewerbsbühne – zumindest in der aktuellen Zusammensetzung.

Sonntag, 27. Oktober 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
108 Sekunden Lesedauer

GMÜND-​HERLIKOFEN (el). Kess oder nobel, aber immer intensiv geschminkt, in farbenfrohen Kostümen und mit den unbedingt notwendigen Zöpfen warten Groß und Klein auf den Auftritt in der Gemeindehalle in Herlikofen. Wolfgang Bieser, Koordinator des Schnupperturniers gibt letzte Anweisungen für den Ablauf, ermuntert nicht mehr aktive Tänzerinnen, sich doch als Juroren zur Verfügung zu stellen, sieht bei Ortsvorsteher Celestino Piazza Möglichkeiten, auch in der Jury Platz zu nehmen, natürlich nach Ausbildung und dankt den vielen Helfern, dass sie dafür gesorgt haben, dass das Tanzturnier in Herlikofen stattfinden kann.
Dann geht’s auch schon los. Die jungen Gardespatzen der Renninger Schlüsselgesellschaft marschieren auf die Bühne. Und damit beginnt auch die Beurteilung der Jury, eine Punktebewertung gibt es beim Schnupperturnier nicht, auch keine Platzierungen. Jede Garde, jedes Tanzmariechen bekommt eine Bewertung mit Lob und Tadel und eine Urkunde. Bewertet werden beim Aufmarsch die Aufstellung der Gruppe, die Abstände sowie die Körperhaltung, die Kopf-​, Arm– und Handhaltung auch bei den Tanzmariechen, die alleine auf der Bühne stehen.
Weitere Kriterien sind die Grundstellung, die Uniform, die Ausstrahlung der Tänzerinnen, sieht man ihnen die Freude am Tanz an, werden maskenhafter Gesichtsausdruck oder übertriebene Mimik vermieden. Wichtig im Tanz selbst sind die Schrittevielfalt, die Darstellung, die Exaktheit der Ausführung sowie der Schwierigkeitsgrad und die Choreographie.
So gelöst die Darbietungen aussehen, so viel harte Arbeit steckt bis zum Erreichen eines guten Niveaus dahinter. Bei den Tanzmariechen ist auch eine Lokalmatadorin am Start. Mia Herbst aus Weiler in den Bergen startet für die Gesellschaft Zigeunerinsel Stuttgart, vor ihrem Auftritt ist sie ein bisschen nervös, auf der Bühne meistert sie das knapp dreiminütige Tanzprogramm souverän. Mit Vorschlägen zur Verbesserung einiger Kleinigkeiten aber auch mit Lob wird Mia Herbst von den Juroren verabschiedet. Die Premiere ist geglückt, nun stehen in der Saison einige Auftritte an.
Kristina Zenetti ist mir ihrer fröhlichen Tänzerinnenschar aus Lauingen an der Donau angereist. Die Faschingsgesellschaft Laudonia, denen die 18 bis 27 Jahre jungen Damen angehören, hat eine lange Tradition, in diesem Jahr konnten 450 Jahre des Bestehens gefeiert werden. Als Beleg für dieses Datum dient ausgerechnet ein Fasnachtsverbot, dass die Lauinger Bürger jedoch 1563 geflissentlich ignorierten. Kristina Zanetti ist seit zwei Jahren begeistert dabei, mit drei neuen Kolleginnen zeigte die Tanzgarde in Herlikofen ihr tänzerisches Können. So eine Fasnachtssaison ist härteste Arbeit für die Damen, zwischen 30 und 35 Auftritte pro Saison sind zu absolvieren.