Die NSA hört auch bei Hannes mit

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Einen Einblick in Süddeutschlands wohl berühmteste Amtsstube durften am Montag und Dienstag Abend über 1000 Zuschauer nehmen. „Hannes und der Bürgermeister“ waren zu Gast imStadtgarten.

Mittwoch, 13. November 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
110 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (cl). Fast 30 Jahre ist ihr erster Auftritt her und dennoch füllen Karl-​Heinz Hartmann als Bürgermeister und Albin Braig als Amtsbote Hannes immer wieder, ganze Säle. Sie bringen unzählige Zuschauer zum Lachen, indem kurzerhand die Hierarchie Kopf steht und Hannes oft mit Rat und Tat die Probleme des Bürgermeisters lösen kann. Mit ihrem trockenen Wortwitz und der scheinbaren Unbedarftheit, die beide immer wieder während ihren Gesprächen an den Tag legen, hatten sie auch in Gmünd schnell die Lacher auf ihrer Seite.
Vor allem Hannes als vermeintlich treudoofer Amtsbote brachte den Bürgermeister immer wieder aufs Neue in Rage. Vor allem wenn er wieder mal zu lange im „Ochsen“ saß und einem amerikanischen Spion der NSA in guten Absichten Informationen preisgab, die den Amtsboten dann durch schwäbisch-​englische Verständigungsprobleme in Teufels Küche brachten. Denn „ob ama Donnerstag oder ob ama Freitag“, das Skattreffen will abgesprochen sein und auch der dritte Mann gehört dazu.
Mit der derben Wortwahl seines Berichts vom Ausflug der Kirchengemeinde trieb der Hannes seinen Chef dann vollends in den unvermeidlichen Wahnsinn. So will der Bürgermeister von nun an einen gepflegten Umgangston, doch Hannes hat die größte Mühe das Erlebte ohne böse Ausdrücke zu berichten. „Es schiffte, es bronzte, es hat geschoffen“ — aber das „regnen“ will dem gutmütigen Hannes einfach nicht einfallen.
Dass der Amtsbote auch fleißig sein kann und kurzerhand an einem Wochenende die Arbeit der gesamten Rathausbelegschaft übernimmt, nimmt der Bürgermeister zunächst erfreut auf. Nicht ahnend, dass Hannes als Espresso-​Junkie in einem Koffeinrausch sämtliche Mitglieder des Gemeinderats schriftlich hat sterben lassen oder für einen Bauboom im Städtle sorgte. Alles gestempelt und beglaubigt natürlich.
Amtsbote Hannes und sein Chef hatten in jeder Szene die Lacher auf ihrer Seite, sei es der Hannes, den ein abgegangener Hosenknopf in große Erklärungsnot brachte und der damit seine Angst begründete, nie wieder eine Damentoilette betreten zu können, oder der Bürgermeister, der mit rosa Pudelmütze und Skiern seine erste Pistenerfahrung in der Amtsstube machte um mit dem „Schatzilein“ in den Skiurlaub fahren zu können.
Den musikalischen Teil der Show bestritten die Hauskapelle der Mäulesmühle und ständigen Begleiter von Hannes und dem Bürgermeister, „Herrn Stumpfes Zieh und Zupf Kapelle“. Die Mundartmusiker von der Ostalb, Manfred Arold, Michael Flechsler, Benny Jäger und Marcel Hafner gestalteten die Pausen zwischen den einzelnen Szenen und begeisterten mit Lieder wie: „Ach wie doof — Schmach und Schande im Rehnenhof“ das Publikum.
Viel Beifall gab es für alle Akteure an beiden Abenden im Stadtgarten und erst nach Zugaben wurde das begeisterte Publikum entlassen.