Ökumenischer Buß– und Bettags-​Gottesdienst gestern Abend im Kloster

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Solidarität mitFremden – das wird schon in der Bibel im Alten wie im Neuen Testament von den Menschen gefordert. Und dieses Thema stand im Mittelpunkt des ökumenischen Buß– und Bettags-​Gottesdienstes gestern Abend im Kloster mit anschließender Informationsveranstaltung.

Mittwoch, 20. November 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
90 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (ml). Voll besetzt war die Klosterkirche beim Gottesdienst, zu dem Dekan Immanuel J.A. Nau und sein katholischer Kollege Robert Kloker gemeinsam begrüßten. Die Frage nach Solidarität, so Nau, gelte uns allen. Robert Kloker interpretierte das Zeichen der aktuellen Friedensdekade, das sowohl als zwei Hände als auch eine Hand gesehen werden könne. Zwei Hände, die sich aufeinander zubewegen oder eine, die sich von einer Fläche löse. Auf jeden Fall nach oben ausgestreckt, nicht zur Faust geballt, wie das alte Zeichen der Solidarität der Arbeiterbewegung. Solidarität könne wachsen, wenn Menschen sich aus dem Alten lösen, meinte Kloker. Es gehe darum, Unterschiede sichtbar zu machen und sie schätzen zu lernen. Immanuel Nau konkretisierte die Forderung nach Solidarität am Umgang mit Flüchtlingen. Man könne sich als Christ der Verantwortung nicht entziehen. Jesus habe gesagt: „Ich bin fremd gewesen und ihr habt mich aufgenommen.“ Und im alten Testament sei die Solidarität mit Fremden, das Verbot der Diskriminierung keine bloße moralische Forderung, sondern Gesetz. Und Urheber des Gesetzes sei niemand geringeres als Gott selbst. Die Fürbitten las Robert Kloker gemeinsam mit Dr. Helmut Zehnder von der Bürgerinitiative gegen Fremdenfeindlichkeit, Arbeitsgruppe Asyl. Mit dem Lied „We shall overcome“, von Dekan Nau auf der Gitarre begleitet, endete der Gottesdienst, dessen übrige Lieder von Heidrun Havran an der Orgel begleitet wurden. Mit dem Thema „Flüchtlinge unter uns“ beschäftigte sich auch die anschließende Veranstaltung im Foyer des Klosters. Dr. Helmut Zehnder führte darin ein beeindruckendes Interview mit dem aus Gambia stammenden und nach Schwäbisch Gmünd geflohenen Mamadou Gagigo über dessen Schicksal. Oberbürgermeister Richard Arnold (der sich freute, erstmals in seiner Amtszeit einen Buß– und Bettag ohne Gemeinderatssitzung „durchgeboxt“ zu haben) machte in seinem Beitrag deutlich, dass „Kommune“ auf Deutsch „Gemeinschaft“ bedeute. Flüchtlinge seien Teil dieser Gemeinschaft, deshalb sehe er deren Integration als seine Verantwortung als Oberbürgermeister. Und als Zeichen dafür freue er sich, dass sich in den kommenden Wochen viele der Flüchtlinge vom Hardt beim Schwäbisch Gmünder Weihnachtsmarkt engagieren werden.