Die evangelische Kirche wählte Kirchengemeinderäte und Synode

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Alle sechs Jahre werden in Württemberg neue Kirchengemeinderäte und eine Synode gewählt – gestern war es wieder soweit. In ihrer Montagsausgabe stellt die Rems-​Zeitung bereits bis auf ganz wenige Ausnahmen die Wahlergebnisse aus den 20 Kirchengemeinden vor. Ruth Bauer aus Alfdorf, Petra Wolf, Abteilungsleiterin des Gästezentrums Schönblick, und die Waldhäuser Pfarrerin Dr. Viola Schrenk sind in der neuen Synode vertreten.

Sonntag, 01. Dezember 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
132 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (bt). So hab ich mir das noch gar nicht überlegt“, aber ja, als sich Fritz Ruff, Leiter der kirchlichen Verwaltungsstelle Waiblingen, die Ergebnisse der Synodalwahl genauer ansah, sprach auch er davon, dass der Gmünder Raum in der Synode sehr stark vertreten sein wird. Die zwei Kirchenbezirke Schorndorf und Gmünd – deutlich kleiner – werden künftig von Menschen vertreten, die einen starken Bezug zu Gmünd haben. Ruth Bauer, Floristin aus Alfdorf, (14 233 Stimmen) vertritt die „Offene Kirche“. Sie hat sich bereits in den vergangen Jahren als Synodale eingesetzt, im Umweltrat etwa mitgearbeitet an den Leitlinien „Nachhaltig handeln in der Landeskirche“: „Auch wir als Kirche und als Christen können und dürfen beim Umweltschutz nicht schweigen und müssen handeln“. Die Themen Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung seien ureigenster Auftrag der Kirche, dazu habe Kirche vieles beizutragen.
Die Verwaltungsangestellte Petra Wolf aus Plüderhausen (14 102 Stimmen), hat sich als Abteilungsleiterin im Gästezentrum auf dem Schönblick einen Namen gemacht; sie macht sich für die „Lebendige Gemeinde“ stark. Sie kandidierte, weil ihr „eine Kirche wichtig ist, in der Menschen Antworten auf Lebensfragen und Heimat finden in einer Gemeinde, in der Jesus die Mitte ist.“ Magdalene Mahle-​Eckermann, Erzieherin aus Lorch-​Weitmars, hat es mit 2142 Stimmen nicht ins Gremium geschafft.
Pfarrerin Dr. Viola Schrenk (6619 Stimmen) hat vor allem im Remstal gepunktet. Sie war in Gmünd als Pfarrerin und Hochschulseelsorgerin engagiert und ist jetzt Pfarrerin in Lorch-​Waldhausen. Sie will für die „Offene Kirche“, dass die Kirche Menschen unterschiedlicher Prägung eine Heimat bietet. Sie möchte, dass man sowohl ökologische Fragen und die Ökumene im Blick behält, Gespräche mit Andersgläubigen nicht scheut und um Antworten auf aktuelle gesellschaftliche Fragen ringt. Ihre Schorndorfer Kollegen haben es nicht geschafft.
Die Offene Kirche sieht sich den Menschen zugewandt; solidarisch und engagiert; offen für Vielfalt. Für die Lebendige Gemeinde ist vor allem die Bibel Quelle und Norm; sie wurzelt im württembergischen Pietismus – so wichtig diese Unterscheidungen im Einzelnen sind, waren es doch die Menschen die gewählt wurden, die zum Teil seit Jahren bekannt sind, deren Arbeit geschätzt wird. Die Württembergische Landeskirche ist die einzige der evangelischen Kirchen in Deutschland mit einer direkten, einer Urwahl, in der alle Mitglieder gefragt sind, sich zu beteiligen. Die Wahlbeteiligung war in vielen Kirchengemeinden im Gmünder Raum deutlich höher als bei der letzten Wahl; allein das wird als hervorragendes Ergebnis gewertet und soll dieses Urwahl-​Prinzip stärken: Werte zwischen 23 und gar 35 Prozent wurden erreicht. Im gesamten Wahlbezirk waren es nur starke 23 Prozent.
Dekan Immanuel J.A. Nau, der sich selbst zur Offenen Kirche bekennt, hätte sich „in jedem Fall über ein Ergebnis gefreut, das den Kirchenbezirk Gmünd stärkt“. Dass Ruth Bauer für eine weitere Wahlperiode gewählt wurde, sei schön: Somit ist für Kontinuität gesorgt. Nau wünschte allen, die in der Synode mitarbeiten, Weisheit und Gottes Segen