Rot-​Weiss-​Ball im Gmünder Stadtgarten: Hochklassiges Tanzturnier und tolles Show-​Programm

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Natürlich ist der Rot-​Weiss-​Ball eine hochklassige Sportveranstaltung. Aber er ist auch ein gesellschaftliches Ereignis ersten Ranges, für das der ausrichtende Tanzclub keine Mühen bei der Vorbereitung scheut. Dies war auch am Samstag so. Der Show-​Block stand unter dem Motto „90er-​Jahre“.

Sonntag, 01. Dezember 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
152 Sekunden Lesedauer


Von Gerold Bauer
TANZEN. Kaum hatte die Band „Ciro-​Five“ die ersten Klänge im Dreivierteltakt angestimmt, strömten die elegant gekleideten Paare schon auf die Tanzfläche. Dies blieb den ganzen Abend so. Selbst bei Tanzrhythmen wie dem Cha Cha Cha, der von den Paaren etwas anspruchsvollere Schrittfolgen und mehr Taktgefühl erfordert als ein klassischer Disco-​Fox, gab es kaum noch ein freies Plätzchen vor der Bühne. Sowohl bei den freien Tanzrunden als auch während des Turniers um den Gmünder Einhornpokal erwies sich die Band „Ciro-​Five“ als ein Glücksgriff — zum einen weil das Ensemble rhythmussicher den Takt vorgab, zum anderen weil ihr Musikprogramm den Bogen von gern gehörten Klassikern bis zu aktuellen Chart-​Hits spannte. Die Sängerin und der Sänger — sowohl jeder für sich als auch im Duett — boten darüber hinaus eine Leistung, die nur von wenigen Tanz– und Showbands erreicht wird.
Um Leistung ging es dann auch beim Latein-​Tanzturnier (Hauptgruppe A/​S). Und zwar mit den fünf klassischen Latein-​Tänzen Rumba, Samba, Cha-​Cha-​Cha, Jive und Paso Doble.
Anders als bei den Standard-​Tänzen mit vorgegebener Tanzhaltung und klassischen Figuren werden die Latein-​Tänze durch eine relativ freie Improvisation geprägt. Im Grunde geht es darum, die Leidenschaft und auch die Erotik einer Paarbeziehung tänzerisch und ausdrucksstark in Szene zu setzen. Durchaus gewollt und gefordert ist es dabei, dass die Tänzerinnen und Tänzer dabei auch eine Beziehung zum Publikum aufbauen — so auch am Samstag im Stadtgarten, wo die Akteure bis dicht an die Tische heran wirbelten und den direkten Blickkontakt zu ihren Zuschauern suchten.

Welchem der Tänzer wird es am besten Gelingen, seiner Partnerin die Impulse für die perfekte Performance zu geben? Welches Paar nutzt den zur Verfügung stehenden Raum virtuos und kommt trotz einer rasanten Choreographie nicht mit den anderen Paaren in Kontakt? Solche Kriterien spielten sowohl bei der Wahrnehmung durch das Publikum als auch auf den Punktzetteln der fünf Fachleute eine wichtige Rolle.
Als die Paare, die sich für die Finalrunde qualifiziert hatten, aufgerufen wurde, war der Jubel gigantisch, als auch die Namen Benno Baumann und Vivien Stolz erklangen. Denn für das Gmünder Paar war es der erste Start in dieser hohen Klasse. Deshalb war das Erreichen der Finalrunde für die beiden schon ein großer Erfolg. Es war außerdem der letzte Turnierstart der beiden als Tanzpaar, weil Vivien Stolz aufgrund des Umzugs von Benno Baumann künftig mit einem anderen Partner tanzen wird.
In der Finalrunde zeigten vor allem drei Paare dann nochmals, auf welch hohem Niveau hier in Gmünder Stadtgarten getanzt wurde.
Am Ende siegten Bodi Ferenc/​Natalie Vollmer (TSC Rot-​Weiß Böblingen e.V.) vor Jan Albeck/​Gratiela Terlai (1.TC Ludwigsburg e.V.) und Jonathan Maier/​Romy Kuhlmann (Tanzsportzentrum Stuttgart-​Feuerbach e.V.) Den Pokal überreichten Brigitte Disam und Dr. Joachim Bläse gemeinsam. Das Gmünder Paar Benno Baumann/​Vivien Stolz belegten unter den zehn Paaren Platz 6.

Ebenso wie die Bekanntgabe der Platzierungen im Turnier wird jedes Jahr beim Rot-​Weiss-​Ball der große Show-​Block des gastgebenden Vereins mit Spannung erwartet. Von einer spontanen Idee während eines privaten Treffens berichteten Jugendwartin Heike Kopp und Tanzlehrer Alexander Disam bei der Ankündigung dieses Programmpunkts kurz vor Mitternacht. „Wir entführen sie nun für eine halbe Stunde in die 90er-​Jahre — mit viel Trash-​Pop! Und ich bin mir sicher, dass sie mit Ohrwürmern nach Hause gehen“, stellte Disam in Aussicht.
Er hatte nicht zu viel versprochen. Die verschiedenen jungen Gruppen aus dem Verein (Turnier-​Tänzer, Hobbytänzer und die Jazz-​Tänzerinnen) präsentierten eine Show so bunt wie die 90er-​Jahre selbst.
(ausführlicher Bericht in der RZ-​Ausgabe vom 2. Dezember)