Adventsgottesdienst im Haus Lindenhof mit Bescherung

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Man darf mit Menschen mit Behinderungen herzlich lachen, aber darf man auch über sie lachen? Diese Frage stellt sich immer wieder, aber wenn man am Sonntagvormittag beim Adventsgottesdienst in der Mensa im Haus Lindenhof dabei war, dann weiß man, man darf auch über sie lachen.

Montag, 16. Dezember 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
107 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (el). Mit welcher Inbrust und Freude die Bewohner aus dem Lindenhof selbst oder den angegliederten Wohngruppen dabei waren, die herrlichen Kommentare beim entzünden der Kerzen oder dem herrichten der Herberge, ließen einem buchstäblich das Herz aufgehen. Auch wenn man sieht, wie viel Mühe sich die Betreuer beim Einbinden der Menschen mit Handicap in den Ablauf des Adventsgottesdienstes gegeben haben, merkt man, wie wenig Beachtung und Respekt dieser Arbeit teilweise entgegengebracht wird.
Johannes Blaurock hat am gestrigen Sonntag einen stimmungsvollen Wortgottesdienst zelebriert, musikalisch umrahmt von Sono Felice – ein Gottesdienst zum Mitmachen und Mitsingen.
Gemeinsam mit den Ministrantinnen Angelika Knopf und Petra Seitzer wurden die Osterkerze und die drei Kerzen des Adventskranzes entzündet, eine weitere Kerze für das Licht der Menschheit, den Propheten und frühen Evangelisten Jesaja. Gott der Herr kommt gewaltig, diese Aussage wurde bei der Andacht spürbar.
Neben dem Gottesdienst gab es an diesem dritten Advent auch eine erfreuliche Scheckübergabe für die Stiftung Haus Lindenhof. In Vertretung von Regierungspräsident Johannes Schmalzl, der sich seit Jahren dem Lindenhof sehr verbunden fühlt, überbrachte Dr. Kurt Mezger die Grüße des Landes. Er verwies auf die letzte Spende, mit dem ein Tiergehege für drei flauschige Waliser Schwarznasenschafe geschaffen werden konnte. Mezger betonte das gute Miteinander im Lindenhof, aber auch beim Tunnelbau, bei dem Bund, Land, Landkreis und Stadt an einem Strang gezogen hätten. Für die Menschen in und rund um Gmünd sei es bereits zur Eröffnung des Tunnels ein bisschen wie Weihnachten gewesen, denn der Verkehr konnte mit der Röhre durch die Stauferstadt doch spürbar entzerrt werden.
Er zeigte sich ebenso wie Erster Bürgermeister Dr. Joachim Bläse, der die Grüße der Stadt überbrachte, sehr erfreut darüber, dass beim Benefizkonzert der weltbekannten Pianistenbrüder Volker und Hans-​Peter Stenzl anlässlich der Tunneleinweihung, bei dem um Spenden statt eines Eintrittsgeldes gebeten wurde, ein stattlicher Betrag zusammen gekommen ist.
Stolze 5860 Euro zieren das Betragsfeld des Schecks, der den Vorständen Hubert Sorg und Jürgen Kunze übergeben wurde. Beifall, Bravorufe und die Forderung nach einer „Zugabe“ schlossen den feierlichen und fröhlichen Vormittag im beschützenden Haus Lindenhof ab. Die Küche hatte sich mit einem kleinen Snack in Form einer leckeren Kartoffel– und Gulaschsuppe von ihrer kulinarisch-​köstlichen Seite gezeigt. Plätzchen und Kaffee rundeten den Ausklang im Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung ab, und man durfte miteinander und übereinander lachen.