Bürger für ihre gezeigte Zivilcourage geehrt

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Dass sich jeder als Teil von Gmünd sieht, ist den Stadtverantwortlichen seit jeher ein großes Anliegen. „Dazu gehört auch, für den Anderen da zu sein“, so Bürgermeister Dr. Joachim Bläse, der gestern im Rahmen einer Feierstunde vier Männer ehren durfte, die in diesem Jahr Zivilcourage gezeigt haben und ein Stück weit auch Vorbildfunktion einnehmen.

Dienstag, 24. Dezember 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (nb).
Das Eingreifen der Männer bei zwei Vorfällen publik zu machen nannte der Bürgermeister ein wichtiges Anliegen, „weil Sie dazu beitragen, dass das „Lebens– und Liebenswerte in Gmünd unterstrichen wird“. Harald Munz, Herbert Ludwig und Markus Vollmer haben einen wertvollen Beitrag hierzu geleistet, indem sie auf dem Gmünder Marktplatz einen Handtaschendieb verfolgt, zu Boden gebracht und bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten haben.
Wertvoll auch der Einsatz von Joachim Kinzel, der stutzig wurde, als er einen Unbekannten sah, der mit Maske und Motorradhelm eine Bank betrat. Kinzel wartete, bis der Unbekannte die Bank verließ und fotografierte ihn, nachdem er seinen Helm abgenommen hatte. Mit seinem Verdacht, dass der Täter Geld mit einer gestohlenen EC-​Karte abgehoben hatte, lag Kinzel richtig und die Polizei freute sich natürlich, noch am selben Tag Bilder des Täter zu erhalten.
„Sie haben mit ihrer Zivilcourage notwendige Maßnahmen ergriffen“, gab es gestern auch ein großes Lob von Reiner Sonnet, Leiter der Kriminalpolizei Aalen. Und mit Blick auf die oft genannte Ellenbogengesellschaft sagte er: „Gerade in ihrem Fall kann man sehen, dass das Gegenteil der Fall ist.“
Sich die Frage zu stellen „Was traue ich mir zu?“ sei hier ganz wichtig, so Sonnet, der das Selbstbewusstsein von Munz, Ludwig und Vollmer in ihre körperlichen Fähigkeiten lobte und das rasche Handeln Kinzels mit den zur Verfügung stehenden Mitteln hervorhob.
Sonnet lobte das entschlossene Handeln und hob gleichzeitig aber auch hervor, wie wichtig es für die Bürgerschaft ist, zu spüren, dass es solche Menschen gibt. Der Leiter der Aalener Kriminalpolizei sprach von einem Vorbild für die Gesellschaft. Schwäbisch Gmünd sei objektiv eine relativ sichere Stadt, so Sonnet. Und an die vier Männer aus Lorch, Aalen, Salach und Gmünd gerichtet sagte er: „Dazu tragen Sie bei“. Lobende Worte auch vom Leiter des Weißen Rings im Ostalbkreis, Werner Stanislowski. Zivilcourage heiße, den Mut zu haben, sich ohne Eigennutz selbst zu helfen, so der Kriminalhauptkommissar. „Während sich viele passiv verhalten, haben Sie sich selbstlos eingesetzt.“
Freude über solch engagierte Bürger äußerte auch Gerhard Friedel, der Vorsitzende von „Aktion sichere Stadt Schwäbisch Gmünd“. Zivilcourage ist ein Thema, mit dem sich auch der Förderverein oft beschäftigt. Und der Gmünder Polizeichef Helmut Argauer verwies darauf, wie wichtig ein subjektives Sicherheitsgefühl auch für die Opfer ist.
Als Dank für deren Einsatz bekamen die vier Geehrten gestern jeweils zwei Dauerkarten für die Landesgartenschau überreicht. Diese wurden vom Förderverein „Aktion sichere Stadt Schwäbisch Gmünd“ und vom Weißen Ring gestiftet.
Der Handtaschenräuber wurde erst vergangene Woche zu einem Jahr und neun Monate ohne Bewährung verurteilt; der andere Fall wird noch verhandelt.