Flussbett der Rems wird bei Zimmern renaturiert: Am neuen Radweg wird aus dem Betonwehr ein Wasserfall

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Ein naturnaher Rückbau muss nicht immer gleich sehr teuer sein. Der Landschaftserhaltungsverband stellt dies mit einer Maßnahme an der Rems bei Zimmern unter Beweis.

Freitag, 19. April 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
69 Sekunden Lesedauer


Von Gerold Bauer
SCHWÄBISCH GMÜND. Irgendwann in den 20er-​Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde zwischen dem Gmünder Stadtteil Zimmern und Böbingen aus Stahlbeton ein Wehr gebaut, um vom Fluss Wasser in einen Mühlkanal abzuzweigen. Doch wie sah das Bett der Rems dort vorher aus? Anhand alter Flurkarten hat Ralf Worm, Geschäftsführer des Landschaftserhaltungsverbandes im Ostalbkreis, wegen der schon damals dargestellten Aufweitung des Flussbetts und der darin eingezeichneten Sedimentbänke den Schluss gezogen, dass in diesem Bereich wohl ein kleiner Wasserfall gewesen sein musste.
Probegrabungen bestätigten diese These, denn schon in einem Meter Tiefe wurde auf einen Untergrund aus massivem Stubensandstein gestoßen. Mithin war es für Worm möglich, in Kooperation mit dem Landratsamt (Geschäftsbereich Wasserwirtschaft) eine sehr kostengünstige Form der Renaturierung zu planen.
Statt des Baus einer so genannten „Rauen Rampe“ (dabei werden mächtige Natursteinquader im Flussbett aufgeschichtet) und entsprechenden Baukosten genügt bei Zimmern das Abbrechen des Betonwehrs und – daran anschließend – die Freilegung des natürlichen Sandsteinuntergrundes. „Natürlich hätte sich mancher hier vielleicht eine Fischtreppe gewünscht — aber wenn von Natur aus hier nie eine Durchgängigkeit der Rems flussaufwärts gegeben war, muss man sie jetzt auch nicht künstlich herstellen“, begründet Worm seine Planung.
Sehr zu Dank verpflichtet ist er Christa Maier und ihren designierten Erben. Sie haben dort das Wasserrecht inne und finanzieren die Baukosten in Höhe von rund 10 000 Euro. Schon nächste Woche wird eine Baufirma dort eine Radwegbrücke erstellen — und wer künftig eine in diesem Bereich Radtouren oder Spaziergänge macht, werde sich sicherlich über den „neuen alten Wasserfall“ erfreuen.