Feuerwehreinsatz für „freundliche Monster“

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Der Gmünder, in den letzten Jahren auch verstärkt international tätige Holzbildhauer Joerg Schulze hat zusammen mit Feuerwehr und Ortsverwaltung von Straßdorf sowie in Projektkooperation mit der Justizvollzugsanstalt Gmünd (Gotteszell) ein neues FriendlyMonsters-​Unternehmen gestartet.

Montag, 08. April 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
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FriendlyMonsters sind Skulpturen, Objekte und vor allem spektakuläre Spielplatzgeräte, die Joerg Schulze zwischenzeitlich fast schon weltumspannend gestaltet und platziert. Natürlich stehen sie auch in der Heimat des Künstlers, so bei Jugendzentren und Kindergärten, beispielsweise auf dem tollen Abenteuerspielplatz in der Gmünder Oststadt.
Verstärkt waren Schulze und seine „freundlichen Monster“ in den letzten Jahren aber auch in Nord– und Südamerika zugange. Der Holzbildhauer arbeitet gegenwärtig auch viel in der Ukraine. Indem er vorwiegend mit Jugendlichen und sozialen Projekten zusammenarbeitet, entstehen hierbei schöne Zeichen des Miteinanders, für Gemeinschaftsgefühl und Kunstsinn. Ein Nebeneffekt, der natürlich auch in Deutschland sehr aktuell ist, beschreibt Schulze immer wieder gerne: „Dadurch, dass die Jugendlichen bei solchen Projekten selbst Hand anlegen und ihre Ideen verwirklichen dürfen, bauen sie einen ganz anderen, persönlichen Bezug zu solchen Anlagen auf.“ Die begünstige Kontrolle und Pflege für solche öffentlichen Einrichtungen. Die nächsten FriendlyMonsters entstehen nun in Straßdorf. Und zwar für die Außenanlagen des Kindergartens Emerland, der im umgebauten Polynorm-​Verwaltungsgebäude sein Domizil hat.
Kindergarten in Straßdorf freut sich auf die „freundlichen Monster“
Beteiligt sind vor allem überwiegend junge Strafgefangene des Arbeitstherapieprogramms in der Justizvollzugsanstalt Gotteszell. Die Frauen werden mit Hilfe von solch sinnvoll-​kreativen Tätigkeiten auch auch auf Drogentherapien vorbereitet. Die Leiterin der Vollzugsanstalt, Sibylle von Schneider-​Holl, ist voll des Lobes über diese FriendlyMonster-​Initiative: „Wir freuen und sehr auf die gemeinsame künstlerisch kreative Arbeit, deren Ergebnis Kindern die Möglichkeit geben wird, ihrem Bewegungsdrang auf lustigen, bunten Kunstwerken freien Lauf zu lassen.“
Die Idee ist das eine; die praktische Durchführung lässt Köpfe rauchen und kostet vor allem viele Schweißtropfen: Joerg Schulze fand aktive Mitstreiter im Bezirksamt und bei der Feuerwehr in Straßdorf. Ortsvorsteher Werner Nußbaum vermittelte und gab grünes Licht für einen außergewöhnlichen Sondereinsatz seiner engagierten Stadtteilfeuerwehr. Abteilungskommandant Ralf Irdenkauf und seine Jungs rückten mit einem Dutzend Kettensägen an, um unter Anleitung von Joerg Schulze aus mächtigen Baumstämmen von 150 bis 200 Jahre alten Eichen das Rohmaterial für den FriendlyMonsters-​Spielplatz zu fertigen.
Die Bäume waren zuvor im ehemaligen Klosterwald zu Gotteszell gefällt worden, wo der Legende nach das Gmünder Silbermännle bis zur nächsten Fasnet den Sommer verbringt verbringt. Der Spukgeist dürfte am Wochenende ziemlich aufgeschreckt sein, als die Motorsägen zum „Großkonzert“ aufheulten.
Für die Straßdorfer Feuerwehrleute war dieser Einsatz für Kunst und Kinder gleichzeitig auch eine ideale und intensive Übungseinheit für den routinierten und sicheren Umgang mit der Kettensäge.