Internationale Woche an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Die Pädagogische HochschuleSchwäbisch Gmünd ist Mitglied der „Comenius Association“, einem nach dem böhmischen Pädagogen Comenius benannten Netzwerk europäischer Hochschulen, die Lehrer ausbilden. Das bringt immer wieder junge Leute aus drei Nationen nach Gmünd.

Samstag, 25. Mai 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
171 Sekunden Lesedauer


SCHWÄBISCH GMÜND (pm). Die Mitgliedshochschulen haben sich das Ziel gesetzt, die Lehramtsausbildung internationaler zu machen und den Austausch von Lehramtsstudierenden innerhalb Europas anzukurbeln.
Dazu organisieren die einzelnen Hochschulen u.a. Projektwochen, bei denen ausländische Studierende für eine Woche Einblick in das Bildungssystem und in die Kultur eines anderen Landes erhalten können. An der PH Schwäbisch Gmünd fand nun zum siebten Mal eine solche internationale Projektwoche statt – 23 Gaststudierende waren an der Pädagogischen Hochschule.
PH-​Prorektor Prof. Dr. Andreas Benk konnte Studierende aus Spanien, Belgien, Österreich, Kanada, Ungarn, Italien, Israel, den USA und der Türkei begrüßen. Einige von ihnen kamen eigens für die Comenius-​Woche an die PH, für andere war die Woche gleichzeitig die Einführungswoche in ein ganzes Auslandssemester in Schwäbisch Gmünd.
Das Akademische Auslandsamt hat gemeinsam mit PH-​Lehrenden ein englischsprachiges Programm zusammengestellt, bei dem die Gäste Lehrveranstaltungen an der PH sowie Schulen in Schwäbisch Gmünd besucht haben. Es gab jedoch auch spezielle Veranstaltungen für die Gruppe: Gleich am Montag wurde ein „Überlebenskurs Deutsch“ angeboten und gemeinsam mit ihren deutschen Austauschpartnern setzten sich die Gäste in einem interkulturellen Workshop mit Länderstereotypen und Identität auseinander. Sprachübergreifend organisierte das Fach Musik eine Arbeitsgruppe zum Thema „Rhythmus“. Auch die Kultur und das soziale Leben kamen nicht zu kurz: Auf dem Programm standen eine interkulturelle Stadtrallye durch Schwäbisch Gmünd, ein Ausflug nach Stuttgart und ein schwäbischer Kochabend, bei dem die internationalen Gäste selbst Hand an die Spätzlespresse legen mussten. Der Abschlussabend fand im Kloster Lorch statt, wo sich die Studierenden mit der Geschichte der Region befassten. Ihre persönlichen Eindrücke von der Comenius-​Woche fassten die Studierenden unter Anleitung der PH-​Mitarbeiterin Stephanie Kessler in einem Blog-​Projekt zusammen (und lernten dabei gleichzeitig, wie sie dieses Medium selbst mit ihren Schülerinnen und Schülern verwenden können). Das Fazit der Studierenden war durchweg positiv: Auf dem PH-​Campus fühlten sie sich von den deutschen Studierenden herzlich aufgenommen; von der Qualität des Englischunterrichts in den besuchten Schulen waren sie beeindruckt, und dass Schwäbisch Gmünd und die Umgebung so attraktiv sind, war für alle eine Überraschung – auch für die deutschen Studierenden, die ihren Studienort aus einer ganz anderen Perspektive wahrnahmen.
Prorektor Benk hob in seiner Begrüßung der Studierenden hervor, dass die PH Schwäbisch Gmünd internationalen Partnerschaften große Bedeutung beimisst: In gemeinsamen Forschungsprojekten arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern zusammen, die Hochschule tauscht Lehrende und Studierende für ein ganzes Semester aus. „Aber“ – so Benk – „auch kleinere Aufenthalte auf internationalem Terrain haben ihren Nutzen! Auslandserfahrungen sind für jeden Studierenden von großem Wert – sowohl fachlich als auch persönlich. Dies gilt insbesondere für Studierende, die später die nachfolgenden Generationen ausbilden werden. Deshalb ist es gerade für eine Pädagogische Hochschule wichtig, dass es hier solche Möglichkeiten gibt. International wird eine Hochschule nicht nur über die Möglichkeit ins Ausland zu gehen, sondern auch über Gäste an der Hochschule, die andere pädagogische und wissenschaftliche Ansätze, andere Denkweisen und eine andere Kultur in unseren Hochschulalltag hineintragen.“
Das Besondere an den Comenius-​Projektwochen – so die Leiterin des Akademischen Auslandsamtes Dr. Monika Becker – besteht darin, dass hier ein echter Austausch stattfindet und die ausländischen Studierenden schnell an der Hochschule integriert werden: Die Gastgeber waren selbst Gäste bei ausländischen Studierenden; in den letzten Wochen haben sich PH-​Studierende bei Internationalen Comenius-​Wochen an PH-​Partnerhochschulen in Madrid (Spanien), in Santarem (Portugal), Tisisoara (Rumänien), Haderslev (Dänemark), Stavanger (Norwegen), Alkmaar (Niederlande) und in den belgischen Städten Namur, Mechelen und Liège aufgehalten. Dadurch lernen sie nicht nur das Bildungssystem eines anderen Landes kennen, sondern auch das (studentische) Alltagsleben ihrer Gastgeber. Und einen positiven Nebeneffekt bringt die Gegenseitigkeit außerdem mit sich: Die Kosten für die Studierenden bleiben so niedrig wie möglich. Monika Becker setzt große Hoffnungen auf die Kontakte, die während des Projektes zwischen den Studierenden entstehen: „Auf diese Weise erhält die Internationalisierung der PH eine persönliche Komponente – trotz aller Kritik am Bologna-​Prozess und trotz der aktuellen Probleme in Europa werden hier die persönlichen Kontakte geknüpft, die den Wert internationaler Zusammenarbeit ausmachen.“