Picasso-​Ausstellung zur Landesgartenschau im Prediger

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Antibes hat ein Picasso-​Museum, Schwäbisch Gmünd die Landesgartenschau. „Das Undenkbare denken, das war’s“, sagt der Oberbürgermeister: Bilder von Pablo Picasso zur Landesgartenschau nach Gmünd zu bringen.

Donnerstag, 30. Mai 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
149 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (rw). Undenkbar deshalb, weil das Antiber Museum Picasso-​Werke, zumal während des Sommers, denkbar ungern aus dem Haus gibt. Sieben Werke Picassos, drei Gemälde und vier Zeichnungen, werden während der Landesgartenschau im Prediger-​Museum zu sehen sei. Auf diesen Coup ist Richard Arnold sichtlich stolz.
Er habe lange an dieser Sache gebohrt, bekannte er in einem am Mittwoch anberaumten Pressegespräch, früh darüber mit dem Antiber Bürgermeister Leonetti gesprochen. Die Partnerstädte leisten bekanntlich Beiträge zur Landesgartenschau. Vor allem die Beziehungen zu den beiden frühen Partnerstädten Barnsley und Antibes sind in den letzten Jahren enger geworden. Im Zusammenhang mit dem deutsch-​französischen Jahr könne man 2014 ein Zeichen setzen: 100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg bestehen zwischen den beiden Nationen Freundschaft und Kooperation. Arnold und Leonetti seien sich einig gewesen, „etwas Spektakuläres zu machen“. Museumschef Jean-​Louis Andral sei sehr zögerlich gewesen, eingedenk von Empfindlichkeit und Wert der Bilder. Finanzierung, Sicherheit und Versicherung sowie Verfügbarkeit seien zu besprechen gewesen.
Dann trat noch etwas hinzu, was mit glücklichem Zufall nur unzulänglich beschrieben ist, aber eher mit glücklichem Finden umschrieben werden kann: Der OB hatte es vor allem auf ein Gemälde abgesehen, „La femme aux oursins“, die Frau mit den Seeigeln. Weil er da einen Zusammenhang sah, eine Beziehung zur Gartenschau: Der von der Uni Stuttgart geplante Forstpavillon in Wetzgau wird nach den Prinzipien der Bionik konstruiert. Seine Grundlage ist das hochfeste kugelige Skelett eines Seeigels. „Ein neuartiges Projekt der Bionik und die künstlerische Überhöhung mit Bildern von Picasso, das ist schon eine kleine Sensation“, meint der OB. Zumal in den anderen Bildern – auch aus den 40-​ern – ebenfalls Seeigel als Motiv auftauchen. Arbeitstitel der Ausstellung: „Sieben Sachen von Picasso.“ Sie soll schon mit dem Laga-​Anfang am 30. April 2014 eröffnet werden und, wenn möglich, bis Juli im Prediger zu sehen sein – zum Nationalfeiertag am 14. Juli ist sie sicherlich zu Ende.
Es ist lange her, dass Werke von Picasso aus Antibes in Gmünd zu sehen waren. 1990 wurde hier die große Schau „Picasso – Linograveur“ mit den Linolschnitten des Künstlers gezeigt. Mit Antibes verband Picasso zeitlebens eine enge Beziehung, seit den 20-​er Jahren weilte er während des Sommers dort, 1946 war er bis in den Winter in Antibes. Die Seeigel-​Frau (Öl auf Holz, 119 x 83 cm) hat es Arnold nicht zuletzt deshalb angetan, weil es eine Übermalung ist, erkennbar aber nur vor dem Original. Zu sehen ist dann auch die erste Figur, eine weibliche Gestalt, die Picasso nach einer recht korpulenten Seeigel-​Sucherin gemalt hat. Bis auf eines von 1950 stammen die Bilder aus dem Jahr 1946.
Museumsleiterin Monika Boosen verspricht eine „wunderschöne, überschaubare Kabinettausstellung. Eine Möglichkeit, Picasso kennenzulernen“. Schautafeln zu Leben und Werk Picassos werden im Museum hinzukommen. Die Picasso-​Schau passt zum Museumsprogramm 2014: Zuvor wird „Florestan pinxit“ gezeigt, die Bilder eines malenden Arztes, der sich von Picasso beeinflussen ließ, hinterher zum Gartenschau-​Herbst hin geht es um Früchte in der Malerei und Graphik des 20. Jahrhunderts, eine Ausstellung aus der Sammlung Wild.
Drumherum wird noch einiges mehr stattfinden: Elke Heer (Städtepartnerschaften) nennt die Themenfelder „Picasso macht Schule“ für Schulen und Schüleraustausch, „Picasso ist überall“ und „Post für Picassso“. Hinter dem Letztgenannten verbergen sich Wortbeiträge, Schreibwerkstätten für Schüler und Erwachsene, die von der Stadtbibliothek betreut werden.
„Picasso ist überall“ ist noch eine ziemlich offene Angelegenheit: Hier sollen Künstler, hiesige wie solche aus Antibes, sich einbringen. OB Arnold will sich aber nicht festlegen, wie und wo dies stattfindet. Jedenfalls nicht allein im Prediger-​Innenhof.