Ortsdurchfahrt und Nachnutzung freiwerdender Schulräume Thema im Bargauer Ortschaftsrat

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Die Haushaltsanmeldungen waren Thema im Bargauer Ortschaftsrat; vor allem aber bestimmten Berichte über die jüngste Aktion der Bürgerinitiative Ortsumfahrung die Sitzung sowie die Frage, ob die Scheuelbergschule (Proben-​) Raum bietet für den MV.

Montag, 22. Juli 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
184 Sekunden Lesedauer


GMÜND-​BARGAU (bt). Simon Barth vom Vermessungs– und Liegenschaftsamt und Andreas Pfeifer vom „Eckpunkt Energie“ präsentierten das neue Solarkataster, also die auf der städtischen Internetseite zur Verfügung gestellte Arbeit, die Dachflächen nach solarer Effizienz bewertet.
Bei der Haushaltsanmeldungen 2014 war einiges vertraut – Planungsmittel für die Gestaltung der Ortsmitte etwa. Weiter soll eine erste Rate für die Nachnutzung eines Teils der Scheuelbergschule eingestellt werden. Vom Baugebiet „Am Litzenbühl II“ soll ein Fuß und Radweg zur Lauchhofstraße führen, und ebenfalls gesetzter Posten ist die Bepflanzung der Verkehrsinsel in der Hans-​Feins-​Straße. Auf Anregungen aus dem Gremium soll ebenfalls am Ortseingang Richtung Heubach eine Bushaltestelle eingerichtet werden. Weitere Posten sind eine Ballfangzaunanlage für den FC Bargau sowie die Drainage im Scheuelbergstadion.
Zunächst berichtete dann Ortsvorsteher Franz Rieg über die jüngste Aktion, bei der Bargauer im bzw. vor dem Landtag engagiert und wiederum sehr publikumswirksam auf Probleme mit ihrer Ortsdurchfahrt aufmerksam gemacht haben – auf die Gefahren, auf die miserable Lebens– und Wohnqualität etwa, aber auch auf die Tatsache, dass der Planfeststellungsbeschluss 2016 verfällt. Verkehrsminister Winfried Hermann, dessen Interesse und Entgegenkommen positiv bewertet wurden, habe sich unter anderem sehr für ein „Lockangebot“ Landrat Pavels interessiert, aus Mitteln des Landkreises 500 000 Euro zum notwendigen Kreisverkehr beizutragen. Den Kreisverkehr könne man als „Eintritt in die Bauphase“ der Ortsumgehung ansehen, womit das Problem der möglichen Verjährung gelöst wäre. Hermann meinte, wohl sehr zur Freude der Bargauer, so etwas lasse man nicht verfallen; zudem war ihm das „Verkehrsverlagerungspotential“ wichtig – immerhin 70 Prozent der Fahrzeuge sollen raus aus dem Ort. Auf der Priorisierungsliste, die im Herbst veröffentlicht wird, ist Bargau jedenfalls ganz weit oben. Franz Rieg nannte die Aktion „einen sehr großen Schritt in Richtung Realisierung“ und sprach von der Hoffnung auf eine Ausführungsplanung 2014 und das Eintreten in Bauphase 2015. Diese günstige Entwicklung sei nicht zuletzt der Bürgerinitiative zu verdanken, die immer wieder großen Eindruck gemacht habe. Manfred Feifel stellte das Buch der Bürgerinitiative zum Kampf für die Ortsumfahrung vor und erinnerte an Aktionen wie die Podiumsdiskussion – schade dabei sei nur gewesen, dass der Ortschaftsrat „nicht ganz vorne mit dabei war“. Dr. Gerold Bläse appellierte dringend an die Bargauer, jetzt nicht nachzulassen in ihrem Einsatz: „Wir sind noch nicht am Ziel, wir dürfen uns jetzt nicht zurücklehnen.“ Zur Diskussion über eine 30er Zone und verstärkte Geschwindigkeitskontrollen in der Ortsdurchfahrt – mit der sich das Gremium sicher noch intensiv beschäftigten wird –, stellte Gerold Bläse richtig, dass die BI weder eine 30er, noch eine 40er Zone zum Ziel habe, sondern die Umfahrung.
Thema gestern Abend war auch die Auflösung der Hauptschule und das dadurch mögliche Bildungszentrum. Achim Falkenberg, Vorsitzender des Musikvereins, und Bruno Kottmann, Schulrektor und Dirigent des MV, sprachen über eine mögliche Nachnutzung des Pavillons an der Scheuelbergschule als Probenraum für den MV. Derzeit stehe pro Musiker eine Fläche von 0,9 Quadratmeter zur Verfügung – selbst wenn nur die Hälfte der 90 Aktiven probe, sei’s sehr eng und das Raumklima entsprechend schlecht. So schön es ist, wo wurde deutlich, dass die Bläserklassen dem Hauptorchester so viel Nachwuchs bescheren: Ein neuer Probenraum ist zwingend notwendig. Falkenberg schilderte, welche Möglichkeiten es gegeben habe, ließ eine Planungsgeschichte mit Hindernissen Revue passieren und stellte dann die Wunschlösung vor: Im Pavillon die Wand der beiden Klassenzimmer an der Himmelreichstraße und die Trennwände zum Flur abreißen und so einen 180 Quadratmeter großen Raum schaffen. Tanja Rieg ist die Planerin; ohne Eigenleistung und Sponsoren und mit allen Gewerke– und Planungskosten kommt man auf 320 000 Euro, nur die Abbrucharbeiten und das Pultdach mit 120 000 Euro sind freilich gesetzt. Rektor Kottmann sprach über Sorgen und Hoffnungen kleiner Schulen – etwa über die Schwierigkeit, Zweizügigkeit zu halten. Als Dirigent des Musikvereins ging er hingegen auf vielversprechende Möglichkeiten ein, den MV weiterzuentwickeln. Der neue Raum sei aus musikalischer Sicht erforderlich und ein Verein nur überlebensfähig, wenn er für die Mitgleider attraktiv sei.
Die Sanierung der Halle, bei der sich Ehrenamtliche in bemerkenswertem Umfang einbringen, war am späten Abend ebenfalls Thema – die RZ berichtet.

Zum Foto: Dasam Montag vorgestellte Buch mit der Dokumentation zum Thema Ortsdurchfahrt und Ortsumgehung war bei der Demonstration der Bargauer Bürgerinitiative am Donnerstag auch Mitbringsel für Verkehrsminister Winfried Hermann. Das Buch wurde im Landtag zusammen mit 3800 Unterschriften übergeben.