ZFLS bei der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

„Es wird genau so kommen, wie bei der Vorstellung der Bilanz prognostiziert“, sagt Peter Ottenbruch. Der Vorstandsvorsitzende derZF Lenksysteme sprach am Dienstag auf der IAA in Frankfurt von fünf Prozent Umsatzwachstum im laufenden Jahr.

Mittwoch, 11. September 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (ml). Diese fünf Prozent Wachstum liegen über dem Durchschnitt der Branche, betonte Ottenbruch. Zu verdanken ist diese Steigerung allerdings in erster Linie dem Geschäft in Nordamerika und Asien. „Meine Vorgänger waren sehr schlau, dort rechtzeitig zu investieren“, lobte der seit dem Jahreswechsel amtierende Vorstandsvorsitzende des Gmünder Unternehmens.
Gmünd profitiere davon, auch wenn die Fertigung vor Ort in den USA oder in China erfolge. Schließlich finde im Schießtal die Entwicklung statt. Und in die hat ZFLS im laufenden Jahr nochmals 20 Prozent mehr Geld investiert. Das bedeutet auch ein Plus an Arbeitsplätzen. Zur Jahresmitte waren weltweit 13 292 Menschen bei ZFLS beschäftigt; 5954 davon in Schwäbisch Gmünd. Die damals aktuelle Zahl von 207 Auszubildenden hat sich inzwischen durch Ausgelernte und die jetzt frisch Gestarteten schon wieder verändert.
Die Marktdurchdringung der Elektrolenkung halte an, berichtete Peter Ottenbruch. „Wegen der damit erzielbaren Spritersparnis ist sie ein echter Renner“, freut sich der Vorstandschef. Deshalb sei ja auch ein großer Betrag in den Bau des neuen Gebäudes 11 im Schießtal investiert worden. Eine offizielle Einweihung habe sich eigentlich schon erübrigt, da die Produktion schon begonnen habe, „bevor die Farbe an den Wänden trocken war.“
Der europäische Markt mit seinen rückläufigen Fahrzeug-​Produktionszahlen bereite der Branche schon gewisse Sorgen. „Einige Kollegen sehen allerdings bereits Licht am Ende des Tunnels“, erklärt Peter Ottenbruch. Und auch wenn die Planung der Produktionszahlen für 2014 gerade erst laufe, gehe auch die ZFLS von einem guten Jahr aus, da das zweite Halbjahr 2013 gegenüber dem Ersten bereits deutlich angezogen habe.
Der Megatrend im Automobilbau sei eine „nachhaltige Mobilität“. Es gelte, so wenige Ressourcen wie möglich zu verbrauchen. Eine Möglichkeit sei der Leichtbau, eine weitere die Steigerung der Effizienz. Hier setze die Elektrolenkung Maßstäbe. Da sie im Gegensatz zu einer hydraulischen Servolenkung im Geradeauslauf keine Energie verbrauche, spare sie 0,4 bis 0,6 Liter Benzin auf 100 Kilometer.
Ganz spannend sei auch das Thema der Fahrerassistenzsysteme. „Wir wollen einen unfallfreien Verkehr und den Fahrer entlasten“, beschreibt Ottenbruch. Je mehr dem Fahrer abgenommen werde, desto sicherer müssten die Systeme aber auch sein. Und bei allem spiele die Lenkung eine Rolle, denn „Lenken ist das, was Autofahren ausmacht.“
Erster Bürgermeister Joachim Bläse und Wirtschaftsbeauftragter Alexander Groll nahmen an dem Gespräch teil und sahen vor allem beim Thema Leichtbau große Potenziale in Schwäbisch Gmünd. Es hätten bereits Treffen zwischen ZFLS und dem Edelmetall-​Forschungsinstitut gegeben, weil die Kompetenz in der Oberflächentechnik genutzt werden solle. Über die Landesagentur für Leichtbau gebe es auch Fördermöglichkeiten.
Peter Ottenbruch berichtete von seiner Begrüßung der neuen ZFLS-​Auszubildenden dieser Tage. Er habe den jungen Leuten klar gemacht, dass man als Technologieunternehmen gut ausgebildete und begeisterte Menschen brauche. Da man den bestehenden Vorsprung verteidigen müsse, sei permanente Weiterbildung vonnöten. Und er wünschte den Neuen, dass sie – so wie das Unternehmen insgesamt – „Spaß daran haben sollten, erfolgreich zu sein.“
In Frankfurt hielt auch der ZFLS-​Mutterkonzern ZF AG eine Pressekonferenz ab. Vorstandsvorsitzender Dr. Stefan Sommer begrüßte dazu sogar den Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Automobilindustrie (VDA), Klaus Bräunig. Insgesamt ging Sommer für die ZF von einem erfolgreichen Jahr 2013 aus, auch wenn man die erwarteten Steigerungsraten leicht habe zurückschrauben müssen. Statt 17,4 erwarte man jetzt nur noch 16,9 Milliarden Euro Umsatz. Allerdings werde die Mitarbeiterzahl weltweit um 5000 Personen steigen – 2000 davon in Deutschland.