Die zukünftigen Schutzengel im und am Gmünder Einhorn-​Tunnel

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Für zahlreiche haupt– und vor allem auch ehrenamtliche Mitglieder und Helfer von Feuerwehr und Rettungsdienst hat der „Tunnel-​Ernstfall“ begonnen: Ein außergewöhnlich intensives Trainingsprogramm wartet auf sie in den nächsten Wochen.

Freitag, 20. September 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
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Die zusätzlichen Fortbildungen und Übungen werden sogar zusätzlich zum normalen Dienstbetrieb absolviert. Nachdem nun der Tunnel sozusagen betriebsbereit, sprich befahr– und begehbar ist, wird die Zeit bis zu endgültigen Fertigstellung und Einweihung von den Hilfsorganisationen dazu genutzt, um sich mit den Örtlichkeiten und Besonderheiten dieses heiklen Verkehrsbauwerks vetraut zu machen. Die Innenstadtabteilung der Gmünder Feuerwehr hatte ja schon die gesamten Bauarbeiten begleitet und absolvierte gemeinsam mit dem Rettungsdienst in den vergangenen Jahren auch bereits etliche Einsätze in dieser Unterwelt. Zudem haben viele Gmünder Feuerwehrleute zwischenzeitlich eine Sonderausbildung in Sachen Tunnelbrandbekämpfung hinter sich und können nun ihr Wissen an die anderen Kameraden weitergeben.
Im Hinblick auf die baldige Fertigstellung des 2,2 Kilometer langen Straßentunnels wurden nun umfangreiche Notfall– und Einsatzpläne erstellt. Feuerwehr und Rettungsdienste wollen gegenüber allen Szenarien gewappnet sein. Schlimmster Unglücksfall wäre ein größerer Fahrzeugbrand im Tunnel, wie leider viele Tragödien der letzten Jahre vor allem im Alpenraum aufzeigten.
Feuerwehrkommandant Ralf Schamberger und sein Führungsteam haben deshalb auch die Stadtteilabteilungen Straßdorf, Wetzgau und Hussenhofen in das Einsatzkonzept integriert. Im Falle eines Feueralarms oder auch eines anderen schweren Zwischenfalls ist damit gewährleistet, dass alle Portale und Fluchttreppenhäuser innerhalb von zehn Minuten von Einsatzkräften besetzt sind, um Hilfs– und vor allem Evakuierungsmaßnahmen einzuleiten. Bei einer ersten Begehung bekamen die Helfer einen ersten Eindruck von den Herausforderungen, wenn beispielsweise über ein 26 Meter hohes und relativ enges Treppenhaus Rettungsaktionen durchgeführt werden müssen. Die Sicherheitstechnik des Tunnels mit überdruckbelüfteten Fluchtstollen und automatischen Sensoren plus ausgeklügelter Entrauchung ist zwar hochmodern, doch bleiben Risiken. Allein schon ein normaler Verkehrsunfall wird bei den Menschen in dieser Röhre voraussichtlich andere Reaktionen und Wahrnehmungen (panische Angst, Lautstärke, Fehlverhalten) auslösen als auf einer freien Landstraße. Am Ende der nun anstehenden Einweisungen und Fortbildungen werden im Oktober und November Brand-​/​Entrauchungstests und vor allem großangelegte Übungen unter Einbeziehung aller Hilfsorganisationen stehen.

Im Rahmen des heute stattfindenden „Tag der Feuerwehr“ wird um 13.30 Uhr OB Richard Arnold der Gmünder Feuerwehr auch eine neues Vorauslösch-​Hilfeleistungsfahrzeug übergeben. Dieses wurde speziell für Einsätze im Tunnel entwickelt und beschafft. Es kann den ganzen Tag über besichtigt werden.