Hallo Silbermännle! Gmünder Guggentreff mit Instrumentenwäsche zum Auftakt der fünften Jahreszeit

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Der Präsident der AG Fasnet, Albert Scherrenbacher, sagte am Freitagabend, dass er sich in Unkosten gestürzt habe: Für die traditionelle Instrumentenwäsche am Marienbrunnen auf dem Marktplatz habe er eine nagelneue Klobürste gekauft. Eine kluge Entscheidung, denn hunderte verstaubte Guggen standen Schlange.

Freitag, 14. November 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
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Es war zwar nicht der 11.11., wie es sich normalerweise für den Faschingsauftakt gehört. Gmünd ist spätestens nach der Gartenschau halt was Besonderes. Eine entsprechende Botschaft verkündete beim Auftakt-​Narrenempfang auch Kulturbürgermeister Dr. Joachim Bläse: Jetzt habe man sich ja rund einen Monat lang ausruhen dürfen und fürsorglich nach all dem Trubel Oberbürgermeister Richard Arnold für zwei Wochen in Urlaub geschickt. Jetzt aber, da kann’s richtig wieder losgehen: Voller Bewunderung zeigte er sich in Vorfreude auf all die bevorstehenden Großveranstaltungen in der Fasnetshochburg Schwäbisch Gmünd, bürgerschaftlich und ehrenamtlich getragen und organisiert von der Arbeitsgemeinschaft Gmender Fasnet unter deren Präsidenten Albert Scherrenbacher.
Traditionswürdig schwang der gestern Abend zunächst einfach nur eine frische Klobürste: Im Rahmen des regionalen Treffens der Guggenmusiken galten seine Bemühungen der Entstaubung und der Wäsche vor allem der Blasinstrumente der Guggenmusiken von Stadt und Land. Zeitweise sah’s aus wie eine Segnung der fünften Jahreszeit mit „Weihwasser“ aus dem Gmünder Marienbrunnen, als er verwegen und ziemlich satt mit seiner Klobürste in Richtung der Guggen und der rund 1000 Zuschauer und Zuhörer wedelte. Es wurde sehr stimmungsvoll mit einigen Überraschungen. Erstmals regional vertreten in der angestammten Gmünder Guggenhochburg waren die Riasrandgugga aus Geislingen. Selbst erfahrene Fans der Schrägton– und Kostümszene waren verblüfft, als sie den tollen Sound aus der Fünf-​Täler-​Stadt vernahmen. Nach dem Aufmarsch der Guggen zur Instrumentenwäsche folgte der eigentliche und emotionale Auftakt der Gmünder Fasnet: Begrüßung der Symbolfigur Silbermännle am Rathaus. Ein Böllerschuss und zauberhafter Nebel: Auf dem Rathausbalkon tauchte der seit dem 16. Jahrhundert märchenhaft verbriefte Glücksbringer der Stadt auf. Ja, wo war er während der Gartenschau? Vermutlich hat das Silbermännle die weltlichen Kräfte walten lassen. Im Spalier der Garden geleitet das Silbermännle hinüber in den Prediger, wo die Sause des Fasnetsauftakts und des regionalen Guggentreffs bis weit in die Nacht hinein über die Bühne ging.