Teilnehmen am Leben der Kommune: Der Rückblick des Dekans mit Blick auf die demographische Entwicklung

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Auf der Bezirkssynode gab Dekan Nau, da es die letzte Bezirkssynode war, die er als Dekan mitgestaltete, einen Blick auf wichtigeEntwicklungen der vergangenen nahezu zwölf Jahre. Auch Tendenzen wurden hierbei zur Sprache gebracht.

Freitag, 14. November 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (kos). Aus seiner Sicht gibt es vier Themen, die behandelt werden müssen, um Entwicklungen und Tendenzen deutlich zu markieren: die demographische, finanzielle und strukturelle Entwicklung sowie die inhaltliche Akzentuierung und Gestaltung.
Zur demographischen Entwicklung führte Nau an, dass der Kirchenbezirk am 8. November 2004 35 012 Gemeindemitglieder zählte. Am 31. Dezember 2013 seien es 32 103 Gemeindemitglieder gewesen, also 8,5 Prozent weniger innerhalb von neun Jahren. Im Rahmen der Immobilienkonzeption in Schwäbisch Gmünd geht man sogar davon aus, dass bis zum Jahr 2030 30 Prozent weniger Gemeindemitglieder in der GKG leben werden.
Die Kirchenleitung habe eine solche Entwicklung rechtzeitig erkannt und den sogenannten Pfarrplan ins Leben gerufen, bei dem es darum gehe, die demographische Entwicklung und die Entwicklung der Finanzen so in den Griff zu nehmen, dass man diesen nicht schicksalhaft ausgeliefert ist, sondern dass ein erforderlicher Rückbau aktiv gestaltet wird. Dieser Gestaltungsprozess habe die Synode in den vergangenen zwölf Jahren zweimal beschäftigt: 2011 mit den Entscheidungen Reduktion von Ruppertshofen von 75 auf 50 Prozent, dafür Kooperation mit Spraitbach; Göggingen-​Leinzell und Eschach haben gemeinsam 175 Prozent; Augustinus Süd (50 Prozent) wird aufgelöst. Es gibt viele weitere Reduzierungen; unter anderem jene bei der Pfarrstelle Lorch Süd von 100 auf 50 Prozent. Die Pfarrpläne, mit denen man sich in den vergangenen zwölf Jahren verschiedentlich beschäftigt habe, seien also den sich verändernden Rahmenbedingungen geschuldet. Was die finanziellen Gegebenheiten anbelange, sei es gelungen, insgesamt in einem einigermaßen stabilen Fahrwasser zu bleiben, wobei der heutige Haushalt wohl kaum Anlass zur Klage geben dürfte. Dazu hätten Maßnahmen beigetragen wie die Gründung des Kreisdiakonieverbandes in 2007. Die Arbeit der Diakonischen Bezirksstellen in Gmünd und Aalen wurden zusammengelegt. Auch eine Änderung der Altenseelsorge trug dazu bei und schließlich auch der Verkauf des Paulushauses.
Unter dem Gesichtspunkt „strukturelle Entwicklung“ im Kirchenbezirk hob Dekan Nau zwei Dinge hervor. So die Gründung des Kreisdiakonieverbandes im Jahre 2007 und die Änderung der Distriktgrenzen, die im März 2010 beschlossen wurde. Dann ging der Dekan auch auf die Bedeutung des Kirchenbezirks ein, der sei „eine Solidargemeinschaft, innerhalb welcher die Gemeinden sich in ihrer Arbeit unterstützen, entlasten und inspirieren können.“ Und der auch als eine Kommunikationsgemeinschaft anzusehen sei. Es bleibe aber noch eine große Aufgabe, den Kirchenbezirk als Kommunikationsgemeinschaft auch wirklich erlebbar und erfahrbar zu machen.
Als Letztes merkte Dekan Nau an: „Wenn wir als Kirche keinen weiteren Bedeutungsverlust erleiden wollen, müssen wir uns immer und immer wieder selbstkritisch nach unserer Außenwirkung befragen. Das gilt sowohl im Blick auf die Gemeinden als auch im Blick auf den Kirchenbezirk.“ Für die Gemeinden heiße dies: Teilnehmen am Leben und an den Entscheidungsprozessen der jeweiligen Kommune. Auf Ebene des Kirchenbezirks bedeute dies: Teilnehmen an dem, was den Landkreis bewege. Impulsgeber für die Mitgestaltung der Gesellschaft und Handlungsfelder mit Außenwirkung seien auch der Religionsunterricht sowie die Klinik-​, Notfall-​, Gefängnis-​, und die Hochschulseelsorge.