Gmünder Delegation auf der Inhorgenta

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Besuch aus der Heimat bekamen am Montag mehrere Gmünder Betriebe bei der Münchner Schmuckausstellung„Inhorgenta“. Dabei wurden sehr unterschiedliche Einschätzungen vermittelt.

Dienstag, 18. Februar 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
181 Sekunden Lesedauer

Von Manfred Laduch
SCHWÄBISCH GMÜND. Erster Bürgermeister Joachim Bläse, Goldschmiede-​Obermeisterin Doris Raymann-​Nowak, Ulrike Kleinrath von der Stiftung Gold– und Silberschmiedekunst sowie der Chef des Forschungsinstituts für Edelmetalle und Metallchemie, Andreas Zielonka, machten sich auf den Weg in die bayerische Hauptstadt.
Erstes Ziel war der Gemeinschaftsstand des Edelmetallverbands und der Gewerblichen Schule. Dort begrüßte der Erste Bürgermeister Verbands-​Geschäftsführerin Anne-​Kathrin Müller, die vielen Schülerinnen und Schüler des Arenhauses sowie mehrere Lehrer, die den Gemeinschaftsstand mit betreuen.
„Wir in Gmünd arbeiten geschlossen am Thema Gold und Silber – auch und gerade im Hinblick auf die Landesgartenschau“, stellte Bläse fest, als er die Schülerarbeiten mit floralen Motiven begutachtete. Das Arenhaus sei die beste Schule im Bereich Gold und Silber, die man sich wünschen könne. Es gelte, das Jahr 2014 konsequent für die Werbung für diese Ausbildung zu nutzen.
Der Bürgermeister dankte dem Ehepaar Straub, das auf dem Stand schöne Exemplare aus der Silberschmiede-​Praxis ausstellt. Florian Färber von der Schule stellte die Klasse BK 2 vor, die gemeinsam mit zwei angehenden Meistern die Repräsentations-​Aufgabe in München übernommen hatte.
Vertreten war auch der Förderverein für die Gold– und Silberschmiedeschulen in Gmünd – und zwar sowohl in Person des bisherigen Vorsitzenden Johannes Sumowski als auch dessen Nachfolgerin Margaretha Held. Anne-​Kathrin Müller freute sich, dass über die vier Messetage am Stand sehr viel los gewesen sei.
Anschließend begab sich die Gruppe auf einen Rundgang, bei dem fast alle Aussteller aus dem Raum Gmünd besucht wurden. Petra Giers sprach von „gebremster Euphorie nach einem schwachen Weihnachtsgeschäft“. Richtig großer Andrang habe an den Ständen des „Niedrigpreissegments“ geherrscht.
Gefreut habe sie sich über den Besuch von Karl-​Eugen Friedrich an ihrem Stand. Der Präsident des Bundesverbands der Juweliere sei von ihren Arbeiten sehr angetan gewesen. Neu bei Petra Giers sind in diesem Jahr Manschettenknöpfe mit Motiven ihrer bestehenden Schmuckkollektion.
Corinna Heller berichtete von sehr unterschiedlichen Messetagen. Der Sonntag sei bei ihr sehr gut gewesen. Der Trend gehe zum Armband. Hier präsentierte sie eine Kollektion von unterschiedlich gefärbten Gliedern aus Silber, Gold und Platin, die sich individuell kombinieren lassen.
Stephan Knödler von der Titan-​Factory aus Waldstetten zeigte den Besuchern die neue Verbindung von Titan und Carbon. Die schwarz-​silberne Kombination komme sehr gut an. Das sorge auch für stärkeres Interesse der Juweliere, die früher über Titan als Schmuck-​Material eher die Nase gerümpft hätten.
Bei Quinn-​Scheurle hörte die Delegation Klagen über weniger Neukunden im Vergleich zu früheren Jahren. Die sehr augenfällige Kollektion bunter Ringe wurde in diesem Jahr um Exemplare mit Swarovski-​Steinen ergänzt. Außerdem gibt es Ringe, in die Materialien eingearbeitet sind, die in Schwarzlicht neonfarben leuchten.
Bei „Alraune“ hat man sowohl beim Schmuck als auch bei Lifestyle-​Produkten und Schmucksteinen einen klaren Trend gefunden: Die Farbe Rosé wird gegenwärtig nicht nur von jungen Kunden allen anderen vorgezogen.
„Das letzte Jahr war schwierig, mit diesem sind wir sehr zufrieden“, hieß es bei „Campur“. Ringe mit Steinen liefen besonders gut – und zwar auch hier verstärkt in der Farbe Rosé. Was den Geschäftsführern Matthias und Sophia Jorberg besonders auffiel, waren die sehr vielen internationalen Kontakte, die man bei anderen Messen so nicht finde.
„Ich trau mich nicht, Rosé einen neuen Trend zu nennen – wir haben das schon seit sieben Jahren in der Kollektion“, erklärte Heinz J. Ratius von „Ratius Creation“. Der Anbieter von Uhren und Schmuck äußerte sich zufrieden mit dem Verlauf der Inhorgenta.
Besonders auffällig für Kenner der Inhorgenta ist der neue Stand von Sonja Quandt. Aus dem Erscheinungsbild des Gmünder Unternehmens mit über 150 Jahren Tradition ist der bisherige Name „Gebrüder Kühn“ weitgehend verschwunden. Dafür erstrahlt die Präsentation in frühlingsfrischen Farben.
Neu im Angebot sind Bestecke, weil, so Sonja Quandt, die Kunden für ihre Tische verstärkt nach „Silber aus einer Hand“ gefragt hätten. „Jeden Tag liest man etwas über die Bedeutung von Werthaltigkeit und Manufaktur in der Zeitung – genau das sind wir“, erklärt die Chefin den Erfolg des Unternehmens.
„Das letzte Jahr war mein bestes; daran anzuknüpfen ist schwer“, erklärte Axel Rohrmus, Chef der Firma Hauber. Insgesamt aber sei die Messe okay, das Geschäft laufe, auch wenn ihm „etwas Zug, etwas Euphorie“ fehle. Klassische Juweliere hätten immer mehr zu kämpfen. Wer keine Innovationen biete, brauche sich über erlöschendes Interesse beim Kunden nicht zu wundern. Er sei deshalb immer bemüht, „Sachen zu machen, die andere nicht haben“.