Die Naturstromer-​Flotte für die Landesgartenschau ist nun komplett

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Die reduzierte Flotte der ursprünglich auch fürs Taubental vorgesehenen Naturstromer-​Zügla ist nun komplett. Gestern wurden die letzten Exemplare der Spezialkonstruktion für die Gmünder Landesgartenschau aus Österreich ins Remstal überführt.

Donnerstag, 27. März 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (hs). Michael Schlichenmaier, bei der Stadtverwaltung zuständig für das Thema Elektro-​Mobilität, zeigt sich im Gespräch mit unserer Zeitung immer noch traurig darüber, dass diese innovativen Verkehrsmittel nicht — wie ursprünglich geplant — im Pendelverkehr zwischen Erdenreich und Himmelsgarten eingesetzt werden dürfen. Wie berichtet, untersagt die Kraftfahrzeugzulassungsordnung den Personentransport mit solchen Gespannen auf Steilstrecken wie im Taubental. Für Michael Schlichenmaier ist’s immer noch unverständlich: „Wir sind mit dem Prototyp und einem TÜV-​Vertreter dreimal das Taubental rauf und runter gefahren. Er hat uns kein Wort zum Problem gesagt. Wir sind aus allen Wolken gefallen, als wir dann erst später das schriftliche Gutachten gelesen haben.“
Trotz dieses Rückschlags: Schlichenmaier und auch Rathaus-​Pressesprecher Markus Herrmann sehen in den E-​Zügla ein ideales System für die Bewältigung des Besucheransturms während der Landesgartenschau im ebenerdigen Bereich zwischen Taubental, Remspark und Innenstadt. „Taubentalstromer“ habe das Projekt auch nie offiziell geheißen, sondern immer „Naturstromer“, so rücken sie den Sprachgebrauch zurecht. Zwei Zuggarnituren (in Stadtfarben lackiert) wurden nun gekauft, vier (die bleiben weiß) gemietet. Betreiber dieses Mobilitätskonzeptes mit den sechs Zügla werde die Landesgartenschau GmbH sein. Wie Markus Herrmann bekräftigt, sei die GmbH gesetzlich sogar gezwungen, für eine Refinanzierung der E-​Zügles-​Kosten zu sorgen. Daher die Entscheidung: Für Erwachsene werde zusätzlich zum Gartenschaueintritt und auch zusätzlich zu den Parkgebühren eine Tagesgebühr von zwei Euro für die Nutzung dieser Innenstadt-​Bähnle verlangt. Kinder und Jugendliche unter 18 fahren umsonst. Der große Busshuttle-​Verkehr zwischen Wetzgau und Innenstadt werde dagegen nicht von der Landesgartenschau GmbH, sondern von Stadtbus Gmünd abgewickelt. Da bleibe es dabei, dass die Inhaber von Gartenschaueintrittskarten völlig kostenlos fahren dürfen. Wie nun das Gebühren– und Kontrollprozedere an den Elektro-​Zügla abgewickelt werde, sei noch nicht endgültig geklärt. Voraussichtlich sollen aber die Gartenschaubesucher schon beim Eintrittskartenkauf auch das Zwei-​Euro-​Ticket lösen. Markus Herrmann teilt die Befürchtung nicht, wonach Gartenschaubesucher vor einem Besuch der City abgeschreckt werden könnten, wenn sie hören, dass sie extra noch zwei Euro berappen sollen. Vielmehr sei er überzeugt, dass der E-​Bahn-​Rundverkehr auf zwei Routen mit vielen Aus– und Zusteigemöglichkeiten „richtig gut und viel“ auswärtige Gäste animieren werden, neben dem Gartenschaubesuch auch einen Einkaufs– und Kneipenbummel in der Innenstadt zu absolvieren. Michael Schlichenmaier meint: „Klar, gebührenfrei wäre mir lieber gewesen.“ Es sei darüber rege diskutiert worden. Doch die Zwänge seien auch ihm bewusst.