KOMMENTAR: Teures Bähnle — lässt die Landesgartenschau nur ihre eigene Kasse klingeln?

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Von Heino Schütte

Donnerstag, 27. März 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
74 Sekunden Lesedauer

Es wird nun immer deutlicher, dass die schöne Landesgartenschau auch ihre „schönen Preise“ hat. Klar, die Dauerkartenbesitzer — bislang schon rund 33 000 an der Zahl — dürfen sich angesichts blühender Parks und 2000 Einzelveranstaltungen voller Vorfreude glücklich schätzen. Dass nun die Landesgartenschau GmbH für die Gartenschaubesucher hier und dort zusätzliche Gebühren auf die normale und eh nicht gerade billige Eintrittskarte draufsattelt, könnte zu dem sprichwörtlichen Schuss werden, der nach hinten losgeht. Das beginnt bei der Parkgebühr von drei Euro. Jeder sparsame Schwabe wird vermutlich zunächst mal auf Wiesen und in Wohnstraßen sein Glück versuchen. Vor allem dem Stadtteil Wetzgau „blüht“ da was. Und jetzt auch noch die Sache mit dem Zwei-​Euro-​Ticket für die Nutzung des Innenstadt-​Bähnles. Vor allem den Einzelhändlern und Gastronomen war doch stets versprochen worden, dass unter allen Umständen versucht werde, die Gartenschaubesucher in die City zu lotsen beziehungsweise zu chauffieren. Und Stadt und Umland war ja während der Weihnachtszeit dazu beigebracht worden, dass die Nutzung des Naturstromers kostenlos ist. Die Fahrer und Kontrolleure sind zu bedauern, weil sie nun in Erklärungsnot kommen werden. Und dann verkaufe einem sparsamen Schwaben auch diesen Kontrast: Mit dem supergünstigen Ein-​Euro-​Ticket fährt Stadtbus Gmünd abends und an Wochenenden Kneipen– und Einkaufsbummler oder auch Wanderfreunde bis zu 20 Kilometer weit, während von einem E-​Zügles-​Passagier für ein paar hundert Meter innerhalb der Stadt zwei Euro kassiert werden sollen? Wir wollen nicht zu sehr unken: Die Landesgartenschau GmbH wird mit solchen Zusatztickets gewiss ganz gut verdienen. Doch Einzelhändler und Gastronomen werden genau beobachten, ob das teure Elektrozügle auch ihre Kassen klingeln lässt. Sollten alle Stricke reißen und sämtliche Akkus leer sein: In Gmünd gibt’s ja noch das bewährte, dieselgetriebene AGV-​Zügle. Das hat bestimmt nicht so viel Geld gekostet. Und es würde sich gewiss mit einem „Ein-​Fuffzgerle-​Ticket“ begnügen.