Verbundenheit „rund um den Globus“

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Immer am ersten Freitag im März treffen sich Frauen, aber auch Männer und Kinder, zur ökumenischen Feier des Weltgebetstages – und zwar weltweit. In 28 Veranstaltungen im Gmünder Raum beschäftigten sich am Freitagabend die überwiegend weiblichen Gottesdienstbesucher über Konfessionsgrenzen hinweg mit der Liturgie zum Thema „Wasserströme in der Wüste“.

Samstag, 08. März 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
109 Sekunden Lesedauer

Von Dorothee Wörner
OSTALBKREIS. Die Liturgie wurde von Frauen des ägyptischen Weltgebetstagskomitees verfasst. Als diese mit der Arbeit an ihrer Gottesdienstordnung begannen, ereignete sich 2011 der „Arabische Frühling“. Die politische Lage Ägyptens hat sich seither mehrfach geändert. Im Moment haben die Frauen in Ägypten die schlechtesten Lebensbedingungen in der arabischen Welt. Aus diesem Grund sind die Bitten und Visionen der Ägypterinnen hochaktuell; „Alle Menschen in Ägypten, christlich und muslimisch, sollen erleben, dass sich Frieden und Gerechtigkeit Bahn brechen wie Wasserströme in der Wüste.“
Auch die Forderungen der ägyptischen Revolution bleiben aktuell: Brot, Freiheit, menschliche Würde und soziale Gerechtigkeit. In einer Diashow wurde gezeigt, wie stark Ägypten am Wasser des Nils hängt, auch das Nebeneinander von Kulturen und Epochen wurde dokumentiert. In Rollenspielen wurde das Leben ägyptischer Frauen im Alltag dargestellt, sowie die biblische Begegnung von Jesu mit der Samariterin am Brunnen. Das von der ägyptischen Künstlerin Souad Abdelrasoul gestaltete Titelbild des Liturgie-​Heftes wurde betrachtet, bei dem die Künstlerin Ägypten als große Lotusblume sieht, die sich von Süden bis Norden erstreckt, von allen Seiten in Gold eingefasst. Gemeinsam wurden Lieder gesungen, welche die Schöpfung und das Thema Wasser zum Inhalt hatten.
Deutlich wurde, dass „Wasser“ symbolisch und auch ganz real zu verstehen ist, als geschenktes und gefährdetes Gut. Dies gilt vor allem für Ägypten mit dem Nil als zentraler Wasserader und einer Landesfläche, die zu 96 Prozent aus Wüste besteht. Das Motto „Informiert beten – betend handeln“ verdeutlicht die Einheit von Spiritualität, Gottesdienstfeier und Engagement für Gerechtigkeit in Kirche und Gesellschaft. Durch die weltweite Bewegung des Weltgebetstages entsteht eine Verbundenheit „rund um den Globus“. Weil Texte und Lieder von Frauen aus verschiedenen Ländern formuliert werden, richtet sich der Blick in jedem Jahr auf ein anderes Land.
Für unterschiedlichste gesellschaftspolitische Brennpunkte wie soziale Ungerechtigkeit oder Unterdrückung und Gewalt gegen Frauen, stellt der Weltgebetstag weltweit eine Plattform dar um öffentliche Aufmerksamkeit zu erreichen. Aber nicht nur darum geht es, es geht auch darum im Gebet und der Fürbitte füreinander einzustehen und die Frauen nicht alleine zu lassen mit ihren Problemen.
Die weltweite Unterstützung und Solidarität zeigt sich auch in der Verwendung der Kollekte, die in diesem Jahr Projekte in Ägypten unterstützt, die sich für Mädchenbildung und Mitbestimmung von Frauen einsetzen. Im Anschluss an die Gottesdienste gab es in den Gemeinden bei einem gemütlichen Beisammensein Gelegenheit zum Gespräch und zum Meinungsaustausch.