Flutkatastrophe: Gmünd und der Ostalbkreis sagen unbürokratische Hilfe zu

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Wegen einer gezielten Hilfsaktion für die von einem Jahrtausendhochwasser schwer geprüften Stadt Bosanski Samac steht die Schwäbisch Gmünder Stadtverwaltung in engem Kontakt mit Botschaft und Konsulat von Bosnien-​Herzegowina.

Dienstag, 20. Mai 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
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Ursprünglich wollten Oberbürgermeister Richard Arnold und Landrat Klaus Pavel schon am Dienstag bei einem Pressegespräch über die konkreten Hilfsaktionen für Bosanski Samac informieren. Rathaus-​Pressesprecher Markus Herrmann erläuterte jedoch, dass dies erst am Mittwoch erfolgen werde. Man benötige noch Zeit, um sich ein genaues Bild über die Lage im Katastrophengebiet zu verschaffen. Vor allem erfolge mit der Botschaft und mit dem Krisenstab vor Ort eine Abstimmung, was nun genau an Technik, Versorgungsgütern und weiteren Hilfen benötigt werde. Auch in Rücksparche mit den erfahrenen Spezialisten der Gmünder Hilfsorganisationen, die bereits Gewehr bei Fuß stünden, sei klar geworden, dass es niemanden diene, würde Schwäbisch Gmünd den Freunden in Bosanski Samac mit einer überstürzten Aktion ein Durcheinander bescheren. Und es gelte, so Markus Hermann nach dem Krisengespräch von Montagabend im Rathaus weiter, zunächst überhaupt mal herauszufinden, ob und wie man auf dem Landweg die von bis zu vier Meter tiefen Fluten eingeschlossene Stadt erreichen kann.
Auch Landrat Klaus Pavel habe namens der Landkreisverwaltung seine volle Unterstützung mit allen im Ostalbkreis zur Verfügung stehenden Mitteln zugesagt.
Wie bereits gestern ausführlich von unserer Zeitung berichtet, gibt es viele persönliche und freundschaftliche Beziehungen nach Bosanski Samac. Nach dem Bürgerkrieg hatten vor 15 Jahren zahlreiche Organisationen zusammen mit Stadt– und Landkreisverwaltung etliche Hilfskonvois auf den Weg gebracht, um beim Aufbau der damals durch den Krieg zerstörten 20 000-​Einwohner-​Stadt zu helfen. Viele Flüchtlinge von dort hatten in Gmünd auch Aufnahme gefunden.
Für alle Beteiligten des Wiederaufbauprojekts von damals und natürlich besonders für die betroffenen Menschen vor Ort ist es nun eine verzweifelte Situation, dass sie nun erneut von vorne anfangen müssen. Die Stadt, so zeigen erste Bilder, ist von Flutwellen und Schlammlawinen völlig verwüstet. Es werden viele Todesopfer befürchtet. Ein Katastrophenschutz– und Versicherungssystem, wie wir es in Deutschland kennen, ist dort unbekannt.
Markus Herrmann erklärt auch, dass die Stadt ein Spendenkonto einrichten werde. Ein Mitarbeiter der Verwaltung werde speziell als Krisenmanager freigestellt, um die „Hilfe für Samac“ zu koordinieren.
In dieser offenbar riesigen Notsituation sei es zumindest ein hoffnungsvoller Vorteil, dass es in Gmünd sehr viele persönliche und freundschaftliche Kontakte gebe. Dies sei Grundlage, dass die Hilfe ohne Umwege bei den Bedürftigen ankommen werde. „Wir werden ganz direkt und unbürokratisch helfen.“