Kreissparkassen-​Kunden beklagen massive Gebührenerhöhung

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

„Da steigen die Kosten um 400 Prozent“, beklagt sich der Eine, „das kostet mich zehn Euro im Monat“ die Andere. Vor wenigen Tagen hat die Kreissparkasse Ostalb den Kunden, für die sie ein klassisches Girokonto führt, eine Änderung der Gebührensätze zum 1. Juli angekündigt, die sich gewaschen hat.

Donnerstag, 08. Mai 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
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OSTALBKREIS (ml). „Auch in Zukunft erhalten Sie unsere Leistungen zu einem fairen Preis“ schreibt das Kreditinstitut da – was jedoch von manchem Kunden angezweifelt wird. Der monatliche Grundpreis sei um 45 Prozent von zwei auf 2,90 Euro erhöht worden. Der auf Papier eingereichte Überweisungsauftrag kostet statt 40 künftig 60 Cent – eine Steigerung um 50 Prozent.
Besonders problematisch wird die neue Gebührengestaltung beim Einsatz der EC-​Karte gesehen, von dem es zwei Varianten gibt: Man zahlt mit Eingabe der PIN oder durch Unterschrift auf dem Kassenzettel. Die erste Version schlug bislang mit fünf Cent, die zweite, weil mit einem Beleg verbunden, mit 40 Cent zu Buche. Künftig soll die Gebühr für beide Zahlungsarten auf 25 Cent angeglichen werden. Da aber bei den meisten Kunden die Zahlung mit PIN deutlich überwiegt, bedeutet dies pro Vorgang eine Erhöhung um 400 Prozent, während die billiger werdende Unterschriften-​Methode weniger ins Gewicht fällt.
Holger Kreuttner, Pressesprecher der Kreissparkasse Ostalb, zeigt sich der Gesamtproblematik bewusst, nennt aber eine ganze Reihe von Argumenten, die die Erhöhungen für die KSK unumgänglich gemacht hätten. Das beginnt damit, dass es sich um die erste Gebührenerhöhung seit sechs Jahren handle. In diesem Zeitraum seien alle Kosten deutlich gestiegen.
Außerdem sei die Sparkasse in jüngerer Vergangenheit mit zwei Themen konfrontiert gewesen, die hohen zusätzlichen Aufwand mit sich bringen: Zum einen die Umstellung auf das einheitliche europäische Zahlungssystem (SEPA), zum anderen die Absicherung der immer zahlreicher werdenden Onlinebanking-​Vorgänge gegen kriminelle Machenschaften.
„Wir bieten hier einen sehr hohen Standard gegen Hacker, aber der ist kostspielig“, erklärt Kreuttner. Natürlich verweist der KSK-​Sprecher auch auf die Philosophie des Hauses, viel Beratung und persönliche Diensleistung zu bieten – mit einem dichten Geschäftsstellennetz und bundesweit 27 000 kostenfrei nutzbare SB-​Terminals.
Einen Seitenhieb auf den Wettbewerb mag sich Kreuttner dabei nicht verkneifen: Andere Banken, die dies nicht böten, könnten leicht mit niedrigen Gebühren werben. Müsse deren Kunde dann aber sein Geld an einem fremden Automaten holen, zahle er häufig mit einem Schlag so viel Gebühren, wie das Kreissparkassen-​Konto im ganzen Monat koste. Im Übrigen biete die KSK Konten mit pauschalierten Gebühren, in denen alle Vorgänge enthalten seien.
Vergleicht man die neuen Gebührensätze der Kreissparkasse mit verschiedenen Angeboten ihrer Wettbewerber, gibt es tatsächlich Unterschiede. Grundgebühren für klassische Girokonten bewegen sich meist zwischen zwei und drei Euro, manche Banken verlangen mehr, schließen dabei aber mehr Überweisungen oder Abhebungen kostenfrei ein.
Wenn Institute kostenfreie Konten anbieten, meint Holger Kreuttner auch zu wissen, warum diese sich das leisten können: Die hätten entweder kein Filialnetz, trügen kein Risiko durch die Finanzierung der regionalen Wirtschaft oder hätten sich zuvor vom Staat retten lassen müssen. „Im Prinzip“, so der KSK-​Sprecher, „sind auch unsere neuen Gebühren noch immer nicht kostendeckend.“