Darf die Rems an der Rampe höher sein?

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Strandkörbe an der Rems, schickeUferpromenade, Junge und Alte, die bis in den Abend auf den Stufen sitzen und hoffen, dass das Schwanenpaar bald freigegeben wird – aber nicht alle sind glücklich beim Blick auf die neu gestaltete und aufgestaute Rems.

Freitag, 09. Mai 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
136 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (bt). Nach erfolgreicher Renaturierung sei es ökologischer Unsinn, die Rems anzustauen, meinen Kritiker wie Andreas Brucks – aber genau das sei geschehen. Die Remsterrassen seien von Anfang an Fehlpanung gewesen: „In einem Anflug von Gigantismus wurde wahnsinnig viel Geld verbaut und als man nun festgestellt hat, dass es so nicht funktioniert, hat man in einer Nacht– und Nebelaktion auch noch einen ökologischen Frevel darauf gesetzt und einen Staudamm errichtet.“ Ob die Maßnahme genehmigt wurde, war gestern tatsächlich nicht zu klären. Der Geschäftsbereich Wasserwirtschaft des Landratsamtes prüft die Angelegenheit derzeit und bat auch die Gartenschau GmbH um eine entsprechende Stellungnahme.
Dort sieht man das Ganze sehr gelassen. Karl-​Eugen Ebertshäuser, Chefplaner der Gartenschau, verwies auf den beauftragten Hydraulikingenieur; er gehe davon aus, dass die Aufstauung „im Rahmen dessen erfolgt ist, was die Genehmigung hergibt“ – die Gartenschau hat von Anfang an mit dem Darmstädter Hydraulikbüro BGS gearbeitet, das alle großen Wasserbaumaßnahmen rund um den Mündungsbereich wie die Josefsbachanhebung, das Remswehr und die Rauen Rampen umsetzte. Ebertshäuser erinnerte auch daran, dass die Goldfische erst am 30. April in die Rems gesetzt wurden; generell habe man einiges ganz bewusst erst kurz vor der Gartenschau umgesetzt, den Sandstrand etwa, oder die Ufergestaltung. All diese Vorhaben, auch die Höherlegung der Rampe, sei so lange wie möglich aufgeschoben worden: „Wir konnten nicht riskieren, dass ein Winterhochwasser kommt“ – damit, dass ein allerlei „Geschwemmsel“ mit sich führendes Hochwasser ausbleiben würde, habe man nicht rechnen können. Auch mit Blick auf die am Josefsbach zweimal weggeschwemmten Staudenpflanzungen habe man bis kurz vor der Gartenschau gewartet – so lange, dass es besorgte Anfragen von Bürgern gab, ob das alles etwa so bleiben werde. Dass vor der Rokokobrücke an der Rampe dafür gesorgt wurde, dass die Rems im Vergleich zum zuletzt gezeigten Niveau mehr Wasser zeige, sei Bestandteil der genehmigten Planung. Jetzt gebe es einen Termin mit dem Wasserwirtschaftsamt, um deutlich zu machen, dass die „Aufstauung“ lediglich die Erhöhung der Rampe aufs genehmigte Niveau sei.
Christian Pons von der BGS Wasser aus Darmstadt nahm dazu gestern ebenfalls Stellung. Die Höhe dieser Rampe sei festgelegt: „Es ist davon auszugehen, dass die Sollhöhe jetzt dem Planfeststellungsbeschluss entspricht.“ Geprüft werden könne dies allerdings nur, wenn die Bestandvermessung vorliege – voraussichtlich in den nächsten Wochen. Die Rampe selbst sei bereits im Sommer 2012 gebaut worden; seither habe man an Rems und Josefsbach gebaut. Bei beiden handle es sich um geschiebeführende Gewässer, die bei Hochwasser viel Kies und Geröll an der Aufstauung abgelagert hätten – Gestein, das man „für viel Geld, mit großem Gerät und erheblichen Eingriffen ins Gewässer“ wieder hätte ausheben müssen. Deshalb sei erst kurz vor der Ankunft der – „winterharten“ und auf Dauer angesiedelten – Goldfische aufgestaut worden, die bei geringer Wassertiefe keine Chance gehabt hätten. Jetzt führt die Rems an dieser Stelle rund 20 Zentimeter mehr Wasser. Auch Pons meint, er gehe davon aus, dass die damit verbundene Erhöhung der Rampe von der Firma Georg Eichele gemäß des Bauvertrags ausgeführt wurde: „Die entsprechenden Bauunterlagen sind Vertragsbestandteile; falls dem nicht so ist, muss nachgebaut werden.“