„Frauen als starke Stütze des ländlichen Raumes: Internationale Fachtagung zur Qualifizierung und Förderung von Frauen

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Es geht nicht zuletzt um Geld. Beim Fachkongress „Kreativ, Engagiert, Vernetzt – Frauen gestalten Zukunft auf dem Land“ im Stadtgarten wurden auch aus Sicht der Politik Möglichkeiten ausgelotet, Frauen bei der Erschließung neuer Einkommensfelder zu unterstützen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern.

Mittwoch, 16. Juli 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
108 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (bt). „Wir müssen Frauen in qualifizierte Berufe bringen“, brachte es die Präsidentin des Landfrauenverbands Württemberg-​Baden, Hannelore Wörz, auf den Punkt, die über 400 Frauen aus Baden-​Württemberg, Südtirol und der Schweiz begrüßte. Ein herzliches Dankeschön galt den Landfrauen aus dem Gmünder Raum, ohne die der Kongresstag in dieser Form nicht zu stemmen gewesen wäre.
„Innovative Maßnahmen für Frauen im Ländlichen Raum“ (IMF) ist eine sperrige Bezeichnung. In der Förderperiode 2007 bis 2013 gab es aus diesem Topf aber 3,2 Millionen Euro, die für 177 Frauen-​Projekte ausgegeben wurden. Damit wurden für mehr als 2000 Frauen qualifiziert und über 400 Arbeitsplätze für Frauen im Ländlichen Raum geschaffen. Die Landesregierung beteiligt sich nicht ohne Grund mit über einer Million Euro an der Förderung. Ministerialdirektor Wolfgang Reimer ging gestern auf die mit dem demographischen Wandel einhergehenden tiefgreifenden Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft ein. Auch die Abwanderung jüngerer Menschen, unter ihnen vor allem Frauen, in die Städte wirke sich auf ländlich geprägte Gebiete aus. Frauen aber, so wurde deutlich, seien „starke Stütze des gesamten Ländlichen Raums“. Ohne ihr Engagement würde vieles fehlen in den Dörfern. Die „Sicherung von Bleibeperspektiven“ habe Priorität. Entsprechend wird das Land dieses IMF-​Programm für die Förderperiode 2014 bis 2020 erneut bei der EU-​Förderung anmelden. Wichtig für den Gmünder Raum ist die enge Verzahnung zur LEADER-​Kulisse – LEADER kürzt die französische Bezeichnung eines EU-​Förderprogramms ab, mit dem der ländliche Raum sozial, kulturell und wirtschaftlich gestärkt werden soll. Ostalbkreis, Göppingen und die Stadt Schwäbisch Gmünd bewerben sich derzeit gemeinsam und sehr intensiv als „Stauferland“ um die Aufnahme (www​.leader​-staufer​land​.de). Eine zentrale Aussage Reimers gestern war, dass das Ministerium Projekt bevorzugt förderte, in deren Aktionskreisen der Frauenanteil 30 Prozent betrage.
In der Diskussion wurden einige Zukunftsthemen herausgearbeitet: Gesundes Essen – die Ministeriumsvertreter betonten mehrfach die Bedeutung der PH Gmünd mit ihrem Gesundheitsschwerpunkt, aber auch mit ihrem Frauenanteil von 80 Prozent bei immerhin 2700 Studierenden – , Energie bzw. Energietechnologie sowie Pflege.
Verbunden war der Tag mit einem Auftritt der Kabarettistin Marlies Blume, dem Fachvortrag einer Unternehmensberaterin, vor allem aber einem Empfang im Treffpunkt Baden-​Württemberg der Gartenschau und anschließenden Führungen.
Auch hier waren die Landfrauen engagiert; Deren Bewirtung im Himmelsgarten – in einem „Ort des Ankommens“ – war zudem ebenso Thema, wie die in diesem Sommer gestemmten insgesamt drei Großveranstaltungen, die zur frauenpolitischen Vernetzung beitrügen, aber auch schöne Werbung für Gmünd seien.