HfG-​Semesterausstellung: Turnen, bis der Bus kommt

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Noch zwei Semesterausstellungen in der Krähe, dann kann die Hochschule für Gestaltung zurück in den sanierten Elsässer-​Bau und in ihr neues Domizil am Bahnhof. Am Freitag und Samstag sind Abschluss– und Projektarbeiten im Gmünd-​Tech-​Gebäude ausgestellt.

Donnerstag, 17. Juli 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
107 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (rw). Nach dem Wintersemester 2014/​15, im Februar und März nächsten Jahres, möchte die HfG mit dem Umzug beginnen. Den neuen Block gegenüber vom Bahnhof richtet die Hochschule bis Oktober nach ihren Bedürfnissen mit einer Menge Technik ein, ein Video– und Tonstudio gehört dazu.
650 Studierende zählt die Hochschule für Gestaltung, die Tendenz weist weiter nach oben – und man kann davon ausgehen, dass sie sich beschleunigt, wenn die HfG das Container-​Provisorium im Gmünder Westen verlässt. 90 Absolventinnen und Absolventen verlassen die HfG mit dem Ende des Sommersemesters 2014. 22 Studiosi machten den Bachelor-​Abschluss in der Produktgestaltung, weitere 22 in der Interaktionsgestaltung und 35 im Studiengang Kommunikationsgestaltung. Auf einen Master-​Abschluss können elf Studenten verweisen.
Die Ausstellung zeigt das Spektrum der drei Studiengänge. Die Abschlussarbeiten sind praxisorientiert, aber man findet auch Reflexives über die Aufgaben der Gestalter in einer sich immerfort wandelnden Welt, nicht zuletzt unter dem Aspekt der ökologischen Verträglichkeit, und über die eigenen Arbeitsweisen. In ihrer Bachelorarbeit problematisieren Simon Renner und Joshua Rudolf beispielsweise Hemmungen, die Gestalter mit dem Schreiben haben. Mit „Schreiben als Gestalter“ legen sie ein Handbuch vor, das Studenten beim Überwinden der Schreibblockade helfen und Sprache als Entwurfswerkzeug dienstbar machen soll. Ein schönes Beispiel für die Praxisnähe ist der Entwurf eines Adaptivrollstuhls für Kinder im Alter von 3 bis 15 Jahren (von Hauke Lerche im Studiengang Produktgestaltung). Ihm verleiht ein einheitliches Design ein stimmiges Bild, die saubere Oberfläche und markante Details lassen ihn dynamisch erscheinen. „Stadtathleten“ ist ein generationenübergreifender Fitness-​Parcours (Bachelorarbeit von Sven Lambrecht und Mirjam Strunk im Studiengang Produktgestaltung), der davon ausgeht, dass die ÖPNS-​Nutzer beim Warten noch was anderes tun können als Löcher in die Luft starren: Turnen, bis der Bus kommt. Auszug aus ihrem Resümee: „Die Bushaltestellen bestehen beispielsweise aus einer Slackline, der Sitzbank ‘Auszeit’, den ‘Freischwingern’ (rotativ gelagerte Sitzflächen zur Förderung der Koordination) und Multifunktionsstangen für diverse Kraft– und Dehnübungen. Das ‘Balance-​Board’ schult spielerisch die Koordinationsfähigkeit und den Gleichgewichtssinn. Nebenbei wird die Bein-​, Bauch– und Rückenmuskulatur gestärkt. Das ‘Wasserrad’ bietet Passanten und Sportlern die Möglichkeit, durch sportliche Betätigung ihren Durst zu stillen. Durch Treten der Pedale füllt sich langsam ein Behälter im oberen Teil des Wasserrads. Anschließend kann man sich mit dem erarbeiteten Trinkwasser belohnen.“

Semesterausstellung der Hochschule für Gestaltung, Gmünd-​Tech-​Gebäude, Marie-​Curie-​Straße, 18. und 19. Juli, je 10 – 19 Uhr. Führungen: 18. Juli, 11 Uhr; 19. Juli, 11 und 14 Uhr.