Stadtranderholung der Münster-​Gemeinde: Traumhochzeit auf dem Ziegerhof

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Simon Ihlenfeldt hat jetzt zum dritten Mal geheiratet: Auf den muss man aufpassen. Für Braut Melanie war’s das erste Mal, dass ihr bei der Traumhochzeit auf dem Ziegerhof ein Ring angesteckt wurde, dass das aus hundert Kehlen skandierte „Küssen, Küssen“ ihr galt. Sie trug’s mit alpiner Gelassenheit. Eine Hochzeit unter dem Motto „Hüttengaudi“ fällt naturgemäß eher zünftig aus: Die Braut ging als Alpen-​Berggipfel, der Bräutigam als Metallic-​Edelweiß in allen Regenbogenfarben.Was immer es ist, das diese der früheren Fernseh-​Show mit Linda de Mol nachempfundenen „Traumhochzeit“ zum Höhepunkt der Münster-​Freizeit und darüber hinaus zum trashigen Kult-​Spaß macht: Es funktioniert alle Jahre wieder

Dienstag, 12. August 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
130 Sekunden Lesedauer


SCHWÄBISCH GMÜND. Immer neue Spielideen tauchen auf, die für richtige Hochzeiten, runde Geburtstage und anderes taugen. Im ersten Spiel traten vier Gruppenleiterpaare jeweils mit Unterstützung „ihrer“ Kinder zur Kutschfahrt an. Svenja Ripberger und Moritz von Weichs schieden aus, vermutlich auch, weil sie so lachen mussten. Es gibt „König“, „Königin“, zwei „Kutscher“, vier „Räder“ und vier „Pferde“ in diesem Spiel, allesamt auf Stühlen sitzend. Dann wird eine Geschichte erzählt, und jeweils die Genannten müssen um ihren Stuhl rennen; bei „Kutsche“ oder „Kutschfahrt“ sind alle aufgerufen. Wer zuletzt wieder sitzt, verliert Punkte. Es empfiehlt sich, insbesondere die Kutscherplätze mit durchtrainierten und leidensfähigen jungen Leuten zu besetzen, denn die „Kutscher“ werden in diesen absurden Sätzen durchaus sieben-​, achtmal hintereinander genannt, was wirklich witzig wird – für alle anderen.
Übrig blieben Simon Ihlenfeldt und Melanie Kowatzki, Michael und Heike Baumann sowie Pascal Woisetschläger und Niki Geipel. Thomas Sachsenmaier und Luzie Freiberger moderierten das Hochzeitsspiel. Bei „Mein Mann kann ..“ überboten sich die Möchtegernbräute darin, ihren Galanen Höchstleistungen zuzutrauen. Alle behielten recht: Simon konnte fünf Mohrenköpfe in 90 Sekunden essen und eine mit zwei Kindern besetzte Bank in derselben Zeit 55 Mal hochstemmen; Pascal kämpfte hart mit einem in zweieinhalb Minuten immer schwerer werdenden wassergefüllten Bierkrug, den er am gestreckten Arm hielt; auch er triumphierte. Beim Champagnerturm-​Spiel – die Kristallflöten sind in dieser Variante mit Wasser gefüllte Plastikbecher – wurde die Pyramide von Pascal zum Einsturz gebracht, somit schied auch dieses Paar aus dem Rennen. Ein etwas anderer Staffellauf, bei dem unter anderen ein Gummistiefel auf schwierigem Terrain zum Einsatz kam, brachte die Entscheidung.
20 Betreuerinnen und Betreuer opfern ihre eigene Freizeit für diese Freizeit. Der Polizeibeamte, die IT-​Frau, die Studenten, sie alle haben ihre Freude an dieser „Stadtranderholung der Heilig-​Kreuz-​Münster unter der Leitung von Heike und Michael Baumann – heuer zum letzten Mal dabei -, Thomas Sachsenmaier, Luzie Freiberger und Simon Ihlenfeldt. Es wird viel gelacht mit den jeweils über hundert Kindern, viel unternommen.
„Um zehn Uhr ist Team (-sitzung)“, sagte Sachsenmaier. Ein Kind verstand T-​Ball und fragte Simon Ihlenfeldt, was das sei. Der Programmierer, aus Peter Pan, High School Musical und anderen Produktionen bekanntes Musicaltalent, ist immer zu einem Lachen oder Lächeln bereit und sprach im Scherz von einem ganz neuen Ballspiel. Die Kinder konnten nun partout nicht rauskriegen, wie dieses neue Spiel funktioniert und erfanden ihr eigenes „T-​Ball“, eine Art Völkerball ohne Grenzwächter, das zum wichtigsten Spiel der – wie in jedem Jahr ausgebuchten – Freizeit wurde. Nicht nur die Traumhochzeit, für die so viele Widerstände zu überwinden sind, fasziniert.