Neues Museum will an die amerikanische Garnisonszeit in Gmünd erinnern

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Ralf Stumpf und zahlreiche deutsche und amerikanische Mitstreiter sind die Initiatoren einer Museums-​Idee, die nun in der früheren Bismarck-​Kaserne (heute Unipark/​Landesgymnasium) in örtlicher und thematischer Nachbarschaft zum Campusmuseum Gestalt annimmt.

Donnerstag, 07. August 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
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Der Arbeitstitel: „Cold War Museum“. Deswegen englisch gewählt, um über soziale Netzwerke im Internet auch Armee-​Veteranen in den USA zu erreichen. Und die Resonanz ist überwältigend, wie Ralf Stumpf beschreibt. Immerhin sei Gmünd ja fast 50 Jahre lang Garnisonsstadt mit zeitweise bis zu 4000 amerikanischen Soldaten und Familienangehörige gewesen. Sowohl für die jungen Wehrpflichtigen von damals als auch für die Berufssoldaten in der letzten Stationierungsphase sei der Aufenthalt in Schwäbisch Gmünd ein Stück Leben gewesen. Umgekehrt habe die US-​Garnison die Stadt enorm geprägt, sei treibender Faktor für Wirtschaft und Städtebau gewesen. Unüberschaubar auch die Zahl der deutsch-​amerikanischen Familiengründungen.
Vor allem über Facebook erhalte er, Stumpf, tagtäglich begeisterte Zurufe und interessierte Rückmeldungen. Viele frühere Soldaten freuen sich auf Kontakte und einen Anlaufpunkt in Gmünd, den sie mit ihren Kindern und Enkeln mal besuchen möchten. Sehr viele Fotos, Uniformen und andere Dokumente bekommt Ralf Stumpf übereignet. Zu den Fans der Museums-​Idee gehört auch Raymond E. Haddock, der in der entscheidenden Phase von Nachrüstung und Abrüstung der in Gmünd und Mutlangen stationiert gewesenen Pershing-​II-​Atomraketen kommandierender General war. Kommandostand und Lagezentrum befanden sich im teils verbunkerten Keller des Stabsgebäudes, wo nun Ralf Stumpf dank des Zuspruchs von Bürgermeister Dr. Joachim Bläse Räume für die Sammlung zur Verfügung gestellt bekommen hat. Bedenkt man die Rolle dieses Hauptquartiers und auch dieses symbolträchtigen Anlaufpunkts der Friedensbewegung für Blockaden und Großdemonstrationen, dann handelt es sich hierbei um einen der wichtigsten Schauplätze der Geschichte des Kalten Krieges.
Angesichts der gegenwärtigen Entwicklungen in Ukraine mit neuen Spannungen zwischen Ost und West befalle allen ein „mulmiges Gefühl“, dass es einen Rückfall in die Konfrontationspolitik geben könnte, so erzählt Ralf Stumpf. Er verstehe die Museums-​Idee deshalb auch als Erinnerung und Mahnmal, damit sich die Geschichte des Kalten Krieges nie mehr wiederholen möge. Mit dem Projekt möchte er an die amerikanische Epoche in Gmünd erinnern. Die Amerikaner seien schließlich als Befreier und Schutzmacht nach Deutschland gekommen. Das Museum gestalte er nicht als Waffensammlung, sondern es sollen Erinnerungen an schwäbisch-​amerikanisches Mulitkulti und die Freundschaft der beiden Nationen gepflegt werden. Stumpf war auch an der Bunkerwald-​Ausstellung im Waldstetter Heimatmuseum beteiligt. Es sei ganz erstaunlich gewesen, wie das Thema in allen Generationen riesiges Besucherinteresse gefunden habe.
Das „Cold War Museum“ soll zum 60. Jahrestags des Einzugs der Amerikaner in Gmünd im nächsten Jahr mit Gästen aus den USA eröffnet werden.
Die Ausstellung in den noch sichtbaren Einrichtungen der Zentrale des Pershingkommandos will Ralf Stumpf kombinieren mit Geschichtspfad und Campusmuseum, das Schüler und Lehrer des Landesgymnasiums vor vier Jahren mit Hilfe u.a. der Rems-​Zeitung eingerichtet hatten.