Tigermann im Zirkus: Mit 16 Jahren weggelaufen, um mit Raubtieren zu leben

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Der Mann heißt Sascha Prehn, und er dürfte von Berufs wegen zu den Verhassten im Land zählen: Mit seinen vier Tigern tritt er im Weihnachtszirkus auf. Die RZ hat ihn, Sahib, Shiva, Jill und Nesthäkchen Bavati besucht, lässt aber auch Tierschützer zu Wort kommen und Genehmigungsbehörden.

Mittwoch, 28. Dezember 2016
Rems-Zeitung, Redaktion
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Was soll er denn machen mit ihnen? Sieben Kilo Fleisch pro Tier und Tag? Die Veterinärkosten? Er könnte sie wohl nicht halten seine Tiger, würden sie nicht selbst zum Unterhalt beitragen. Das Auswildern eines Tieres, das nichts anderes kennt als die Menschen– und die Zirkuswelt ist undenkbar. Und Prehn ist sicher, dass Sahib, Shiva, Jill und Bavati in einem Zoo nicht zurecht kämen – „die sind vielfältige Eindrücke und Gerüche gewöhnt, ich arbeite jeden Tag eine Stunde mit ihnen, neben den Shows, was sie beschäftigt hält, fit im Kopf und ausgeglichen“: Mit den immer gleichen Sinneswahrnehmungen auf begrenztem Raum würden sie alsbald stereotype Verhaltensstörungen zeigen. Seine Tiger sind rundum gesund, sagt er, und er braucht kein Veterinäramt, um ihm das zu bestätigen: Er hat seinen Wohnwagen immer direkt am Gehege, „365 Tage im Jahr“, er hört, wenn sie unruhig werden, kümmert sich, wenn einer erkrankt. Was es mit Wildtierverboten auf sich hat, worunter Tiger in Gefangenschaft leiden und was den Zirkusalltag ausmacht, findet sich am 29. Dezember in der Rems-​Zeitung.