So Ebbes: Streuselkatastrophe

Schwäbisch Gmünd

Foto: Pixabay/Ramdlon

Sie hatte es kommen sehen. Irgendwann musste es ja passieren. Das Küchenschränkchen direkt über der Spüle ist einfach zu strategisch ungeschickt platziert, als dass man dieses Unglück hätte dauerhaft umgehen können…

Mittwoch, 08. Mai 2024
Sarah Fleischer
66 Sekunden Lesedauer

Die Spätschicht ist rum, der Magen verlangt deutlich nach Essbarem, also wird nach der Heimkehr in der Küche kurzerhand der Turbo eingeschaltet. Das beinhaltet unter anderem, den Herd auf die höchste Stufe zu drehen und dann mit einer Hand etwas aus dem obersten Fach des besagten Schränkchens zu angeln, während man parallel mit der anderen Hand nach dem frisch gespülten Kochlöffel auf dem Abtropfbrett greift. Das Gefäß mit dem Salz steht dummerweise genau neben den Schokostreuseln, die – im Gegensatz zu den restlichen Packungen und Gefäßen im Schrank – nicht verschlossen ist, weil man damals zu doof war, den Hinweis „bitte hier öffnen“ übersehen und die Packung kurzerhand oben komplett geöffnet hat. Da man die Streusel zuletzt an Weihnachten als Plätzchendeko verwendet hat, ist die Packung auch noch reichlich gefüllt. Es kommt, wie es kommen muss – mit einem Auge am Herd stößt man beim Salz Rausholen an die Packung Schokostreusel, die kippt und die Schwerkraft tut ihr übriges. Man sieht sie fallen, der Mund formt bereits ein „So eine Schei…“ und schon sind Spüle, Arbeitsplatte und Fußboden großzügig eingestreuselt. Also Herd aus, den Drang zu schreien unterdrücken und Staubsauger raus. Der schluckt brav die Überreste der schokoladigen Katastrophe – zumindest großteils. Man wird noch zwei Tage später an unerwarteten Orten Schokostreusel finden. Und sich nur denken: „Schade Schokolade!“
Diesen und weitere Texte finden Sie am Mittwoch in der Rems-​Zeitung.