Schulentwicklungsforscher diskutierten an der Pädagogischen Hochschule Gmünd

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Vor wenigen Tagen war Gmünd ein zentraler Ort für die Diskussion über die Zukunft der Schule in Deutschland unter dem Thema „Region und Profession — Chancen und Risiken veränderter Schulentwicklung“.

Donnerstag, 24. September 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
132 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (pm). Auf der Jahrestagung der Kommission Professionsforschung und Lehrerbildung der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) tauschten sich knapp 60 Wissenschaftler aus dem In– und Ausland über neue Steuerungskonzepte von Schule und ihre Auswirkungen für Lehrerinnen und Lehrer vor Ort aus.
In seinem Einführungsstatement umriss der Vorsitzende der Kommission Professionsforschung und Lehrerbildung der DGfE, Prof. Dr. Axel Gehrmann (PH Schwäbisch Gmünd), die neuen Fragen an die Schulentwicklung: Wie verändern sich Alltagsroutinen von Lehrern in Schulen, wenn ihnen mehr Verantwortung durch die Schuladministration übertragen wird? Wie regieren Kommunen auf die Notwendigkeit von Kooperation zwischen Schulen bei sinkenden Schülerzahlen und welche Bedürfnisse ergeben sich für die Zukunft von Schulstandorten, wenn regionale Bildungslandschaften entstehen, die über Bildungsberichte aus den Landkreisen informiert werden?
In 16 Einzelvorträgen mit jeweils anschließenden Diskussionen und vielen Einzelgesprächen konnten sich die Tagungsteilnehmer der Schwäbisch Gmünder Veranstaltung darüber austauschen, was die Schulentwicklungsforschung derzeit bewegt.
Dabei brachte ein Forscher die Begrifflichkeit dieser Entwicklung auf den Punkt, in dem er betonte, dass zukünftig „die Einzelschule zwar weiter zentral durch die Bundesländer regiert, diese aber regional noch stärker vor Ort gesteuert werden, als von jeher auch verfassungsrechtlich gedacht“. Schließlich entscheide sich die Zukunft regionaler Bildungsmärkte vor Ort mit den Kenntnissen, Fähigkeiten und Bedürfnisse derjenigen, die in den Gemeinden und Städten leben, zur Schule gehen und in Wirtschaft und Verwaltung tätig sind.
Einer der Höhepunkte der Tagung war sicher der Vortrag von Prof. Dr. Bernd Zymek (Universität Münster), der in prägnanter Weise seine historischen Kenntnisse über die Schulentwicklung in Deutschland mit Forschungen zur Gegenwart und Zukunft von Schulstandorten in einzelnen Bundesländern verknüpfen konnte. Dabei wurde offensichtlich, wie schwierig es war, historisch neue Schulen zu begründen und alte existierende zu verändern.
Einen zentralen Raum nahm die Diskussion um die gegenwärtige und zukünftige Schulentwicklung in Baden Württemberg ein. Frank Pfänder, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Landesinstitut für Schulentwicklung, führte dabei ein in die Aufgaben und Zielsetzungen des „Impulsprogramms Baden-​Württemberg“ und Dr. Rainer Wolf vom Statistischen Landesamt beschrieb die regionalstatistische Programmatik des Bundesprogramms „Lernende Regionen“, an dem die Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd mit der Abteilung Empirische Schulforschung für den Ostalbkreis beteiligt ist.
Der 1. Bürgermeister der Stadt Schwäbisch Gmünd, Dr. Joachim Bläse, betonte daneben in seiner einleitenden Begrüßung die Anstrengungen, die die Stauferstadt unternimmt, um mit seinem städtischen Bildungsbüro eine Verbindung zwischen dem Bildungsangebot für Kinder und Jugendliche und dem für Erwachsene durch Hochschulen am Ort herzustellen, umso Schwäbisch Gmünd weiter als „Bildungsstadt im Ostalbkreis“ zu positionieren.
Die aus dem ganzen deutschsprachigen Raum angereisten Gäste waren sehr zufrieden mit dem wissenschaftlichen Austausch und positiv überrascht von Schwäbisch Gmünd als Tagungsstadt: „Eine rundum gelungene Tagung“ — so ein Teilnehmer im Abschlussplenum.
Die Resonanz auf die Veranstaltung war auch bei der DGfE durchweg positiv: „Die Pädagogische Hochschule und die Stadt Schwäbisch Gmünd bieten einen idealen Rahmen für den konzentrierten wissenschaftlichen Austausch in einer sehr angenehmen, anregenden Umgebung“, betonten die Mitglieder der Kommission Professionsforschung und Lehrerbildung. Die nächste Jahrestagung findet in Köln statt — das muss die Stadt am Rhein erst einmal schaffen!