In der ehemaligen Kaserne soll ein Campusmuseum entstehen

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Beim Tag der offenen Tür im Landesgymnasium für Hochbegabte wird das „Campusmuseum“ präsentiert.

Freitag, 31. Dezember 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
76 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (pm). Der heutige Campus des Landesgymnasiums für Hochbegabte in Gmünd war vor 20 Jahren ein international bekannter Schauplatz der Nachrüstung im Zuge des NATO-​Doppelbeschlusses. Und in unmittelbarer Nachbarschaft: Mutlangen, ein Ort, der wohl noch heute viele Emotionen hervorruft. Hier erregten amerikanische Pershing-​II-​Raketen weltweit Besorgnis. Außerdem war Mutlangen ein Brennpunkt der Friedens– und Protestbewegungen mit berühmten Köpfen wie Heinrich Böll, Günter Grass, Walter Jens und Petra Kelly. Millionen von Menschen wurden gegen die Raketen in Europa mobilisiert, eine Menschenkette von Stuttgart bis nach Ulm geknüpft und die verschiedensten Blockaden, ob mit Sinfonieorchester, Richtern oder 600 Senioren, trugen sich in das kollektive Gedächtnis ein.
Zu diesen weltgeschichtlich so bedeutsamen Vorgängen gibt es in Schwäbisch Gmünd noch kein Museum — bis jetzt! Eine 20-​köpfige Schülergruppe des Landesgymnasiums für Hochbegabte hat sich zur Aufgabe gemacht, ein solches Museum für die gesamte Bevölkerung auf dem Gelände des Uniparks zu gründen. Dazu werden derzeit Bibliotheken und Archive von Hamburg bis Freiburg und Berlin nach interessanten Informationen und Dokumenten durchsucht.
Gesucht werden auch Zeitzeugen, die mithelfen möchten, Geschehnisse und Perspektiven aus dieser Zeit mit schriftlichen oder mündlichen Beiträgen anschaulich zu machen. Die Projektgruppe „Campusmuseum“ lädt alle in den Unipark ein, besucht die Zeitzeugen aber auch gerne. Erinnerungen in Form von Erzählungen, Fotos, Filmen, Schriftstücken, Schildern von Demonstrationen und sonstigen Quellen würden das Museum bereichern.
Am Samstag, 15. Januar, von 10 bis 14 Uhr findet im Landesmuseum für Hochbegabte der „Tag der offenen Tür“ statt. Hier wird ein eigener Raum zum Thema „Campusmuseum“ eingerichtet, in dem man ohne Terminabsprache seine Erinnerungen erzählen und somit „verewigen“ kann. Kontakt mit dem betreuenden Lehrer, Stefan Weih, unter sweih@​lgh-​gmuend.​de oder telefonisch unter 01 76/​64 17 31 43. Ab Januar informiert auch die Website www​.cam​pus​mu​seum​.de über den aktuellen Stand der Arbeit.