Zum vierten Mal: Internationale Woche an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Die Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd ist Mitglied der „Comenius Association“, einem nach dem böhmischen Pädagogen Comenius benannten Netzwerk europäischer Hochschulen, die Lehrer ausbilden.

Dienstag, 18. Mai 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
153 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (pm). Die Mitgliedshochschulen haben sich das Ziel gesetzt, die Lehramtsausbildung internationaler zu machen und den Austausch von Lehramtsstudierenden innerhalb Europas anzukurbeln. An der PH Schwäbisch Gmünd fand dazu zum vierten Mal eine internationale Projektwoche statt — 16 Gaststudierende waren an der Pädagogischen Hochschule. Obwohl die isländische Aschewolke sich auch auf das PH-​Projekt auswirkte, war es für die angereisten Studierenden eine erfolgreiche Woche. PH-​Rektorin Prof. Dr. Astrid Beckmann konnte Studierende aus Belgien, Dänemark, Ungarn, Israel, Benin, den USA und der Türkei begrüßen. Einige von ihnen kamen eigens für die Comenius-​Woche an die PH, für andere war die Woche gleichzeitig die Einführungswoche in ein ganzes Auslandssemester in Schwäbisch Gmünd.
Das Akademische Auslandsamt hat gemeinsam mit PH-​Dozenten ein englischsprachiges Programm zusammengestellt, bei dem die Gäste Lehrveranstaltungen an der PH sowie Schulen und Kindertageseinrichtungen in Schwäbisch Gmünd und Umgebung besucht haben. Es gab jedoch auch spezielle Veranstaltungen für die Gruppe: Gleich zu Beginn wurde ein „Überlebenskurs Deutsch“ angeboten und gemeinsam mit ihren deutschen Austauschpartnern setzten sich die Gäste in einem interkulturellen Workshop mit Länderstereotypen und Identität auseinander. Sprachübergreifend organisierte das Fach Musik eine Arbeitsgruppe zum Thema „Rhythmus“. Auch die Kultur und das soziale Leben kamen nicht zu kurz: Auf dem Programm standen eine Stadtrallye durch Schwäbisch Gmünd, ein Ausflug ins Kunstmuseum nach Stuttgart und ein schwäbischer Kochabend, bei dem die internationalen Gäste selbst Hand an die Spätzlespresse legen mussten. Der Abschlussabend fand im Kloster Lorch statt, wo sich die Studierenden mit der Geschichte der Region befassten. Ihre persönlichen Eindrücke von der Comenius-​Woche fassten die Studierenden in einem Video-​Projekt zusammen. Das Fazit der Studierenden war durchweg positiv: Auf dem PH-​Campus fühlten sie sich von den deutschen Studierenden herzlich aufgenommen; von der Qualität des Englischunterrichts in den besuchten Grundschulen waren sie beeindruckt, und dass Schwäbisch Gmünd und die Umgebung so attraktiv sind, war für alle eine Überraschung — auch für die deutschen Studierenden, die ihren Studienort aus einer ganz anderen Perspektive wahrnahmen.
Rektorin Prof. Dr. Astrid Beckmann hob in ihrer Begrüßung der Studierenden hervor, dass die PH Schwäbisch Gmünd internationalen Partnerschaften große Bedeutung beimisst: in gemeinsamen Forschungsprojekten arbeiten Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern zusammen, die Hochschule tauscht Dozenten und Studierende für ein ganzes Semester aus. „Aber“ — so Beckmann — „auch kleinere Aufenthalte auf internationalem Terrain haben ihren Nutzen! Auslandserfahrungen sind für jeden Studierenden von großem Wert — sowohl fachlich als auch persönlich. Dies gilt insbesondere für Studierende, die später die nachfolgenden Generationen ausbilden werden. Deshalb ist es gerade für eine Pädagogische Hochschule wichtig, dass es hier solche Möglichkeiten gibt.“
Das Besondere an den Comenius-​Projektwochen — so die Leiterin des Akademischen Auslandsamtes, Dr. Monika Becker — besteht darin, dass hier ein echter Austausch stattfindet und die ausländischen Studierenden schnell an der Hochschule integriert werden: Die Gastgeber waren selbst Gäste bei ausländischen Studierenden; in den letzten Wochen haben sich PH-​Studierende bei Internationalen Comenius-​Wochen in Madrid, in belgischen Städten Lüttich und Mechelen, im dänischen Haderslev und im rumänischen Timisoara aufgehalten. Dadurch lernen die Studierenden nicht nur das Bildungssystem eines anderen Landes kennen, sondern auch das (studentische) Alltagsleben ihrer Gastgeber. Und einen positiven Nebeneffekt bringt die Gegenseitigkeit außerdem mit sich: Die Kosten für die Studierenden bleiben so niedrig wie möglich. Monika Becker setzt große Hoffnungen auf die Kontakte, die während des Projektes zwischen den Studierenden entstehen: „Auf diese Weise erhält die Internationalisierung der PH eine persönliche Komponente — trotz aller Kritik am Bologna-​Prozess und trotz der aktuellen Probleme in Europa werden hier die persönlichen Kontakte geknüpft, die den Wert und die Nachhaltigkeit internationaler Kontakte ausmachen. Deshalb wird es auch im nächsten Jahr wieder eine Comenius-​Woche an der PH geben.