Jan-​Hendrik Pelz präsentierte seine Arbeiten beim Stuttgarter Künstlerbund

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Jan-​Hendrik Pelz, Student, der im vergangenen Jahr ein „Gmünder Geiger“-Projekt vorgestellt hat, präsentierte im April Malereien und Objekte im Stuttgarter Künstlerbund.

Donnerstag, 06. Mai 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (rz). Unter anderem zeigte der Gmünder die Arbeit „Your and other people´s lences focusing on Mondrian in a foreign environment“. Nach langer Vorarbeit und durch seine Bekanntschaft mit einem Mitarbeiter erklärte sich die Staatsgalerie Stuttgart bereit, ihm ein kleines Bild von Piet Mondrian für den Zeitraum seiner Ausstellung als versicherte Leihgabe zur Verfügung zu stellen. Und so hing dieses Gemälde gut geschützt in einer Holzbox, direkt fixiert von drei Überwachungskameras. Die Idee hinter dieser Installation war folgende: Piet Mondrian (1872 – 1944 )war einer der ersten Künstler, der abstrakt malte und läutete damit ein neues Zeitalter der Kunst ein. Er war der festen Überzeugung, dass hinter den Erscheinungen dieser Welt eine geometrische (mystische) Grundstruktur liegt, die mit der absoluten Wahrheit gleichzusetzen sei. Mondrian wollte diese Struktur aufdecken und die Welt zu einem neuen Verständnis und in ein neues Zeitalter führen. Deshalb bestehen seine Bilder nur aus geometrischen Formen und sind auf das einfachste reduziert. Besonders fasziniert hat ihn immer das Quadrat.
Heutzutage, fast hundert Jahre später, besteht eine permanent wachsende „zweite Wirklichkeit“, jene virtuelle, digitale Ebene der Realität, die sich manchmal nur noch schwer von der Wirklichkeit trennen lässt und die uns unablässig beeinflusst. Bei genauem Hinschauen besteht diese Wirklichkeit aus einem reduzierten Gerüst: Einfache, farbige Quadrate reihen sich aneinander und erbauen im Ganzen ein Abbild der Wirklichkeit. Diese Pixel brachten Jan-​Hendrik Pelz auf die Idee zu seiner Arbeit: Schließlich stand die gegenwärtige Realität der digitalen Pixel — symbolisiert durch die Kameras — der Utopie von Mondrian genau gegenüber und verlieh Mondrian etwas Prophetisches. Natürlich, so Pelz, ist in der Darstellung des „stechenden Blicks“ der drei Kameras „auch eine Portion Gegenwartkritik versteckt, die das Thema der gläsernen Bevölkerung anspricht“.