Museum im Prediger auf dem Weg zur größten Ringschmucksammlung Deutschlands /​Georg Spreng stiftet eines seiner Werke

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Eine überraschende Nachricht gab es gestern anlässlich einer glänzenden Spendenübergabe im Museum imPrediger: Die Gold– und Silberstadt ist auf dem Weg, die bundesweit größte Sammlung an Schmuckringen beherbergen und präsentieren zu dürfen.

Dienstag, 24. August 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (hs). „Sie sind ja ein Gmünder Goldstück!“ Passender konnte das Kompliment von Oberbürgermeister Richard Arnold an Schmuckgestalter Georg Spreng nicht ausfallen. Der Gmünder Schmuckkünstler ist auch international erfolgreich, was eine ganze Reihe von Ausstellungen und vor allem auch Auszeichnungen für Design und Schmuck belegt. Für die museale Sammlung des Museums im Prediger stiftete der Künstler aus seinem Atelier einen Ring. Das goldene Schmuckstück mit fünf Amethysten aus Brasilien als Krönung hat einen gegenwärtigen Marktwert von rund 8000 Euro. Der Ring verkörpert die eigenwillige Schmuckgestaltung des weitgereisten Gmünder Designers, basierend auf massiv und bodenständig erscheinende Handwerkskunst mit weltweit ausgesuchten Steinen von starker farbiger Strahlkraft. Georg Spreng wurde 1949 in Schwäbisch Gmünd geboren, entstammt beruflich ursprünglich aus der Designer-​Schmiede für Industrieprodukte. Talent und Lebensweg schlugen jedoch ganz andere Richtungen ein. Zusammen mit seiner Familie wanderte er zeitweise nach Kanada aus, weil er sich zunächst hier ziemlich eingeengt gefühlt habe, wie er gestern beschrieb. Doch irgendwann sei da ein Heimatgefühl entfacht worden, so dass es ihn wieder nach Schwäbisch Gmünd zog. Die Weite der Wälder in Kanada könne man ja auch daheim auf der Alb finden, so eine seiner Anmerkungen dazu. Global blieben jedoch die Erfolge des Gmünder Schmuckdesigners. Sein Credo: „Ich will, dass dieser Schmuck in ein paar tausend Jahren irgendwo ausgegraben wird und dann immer noch funktioniert, er unsere heutige Zeit widerspiegelt.“ Im Museum im Prediger ist nun eines seiner Werke ganz gewiss in guten Händen. Denn anlässlich der gestrigen Übergabe holte Museumsleiterin Dr. Gabriele Holthuis zu einer generellen Betrachtung mit einer großen Überraschung zum Thema „Gmünd und Ringe“ aus. Seit nunmehr 20 Jahren werde die jetzt schon umfangreiche Ringsammlung („500 Ringe aus 500 Jahren!“) von Ursula Röhrs, einer aus Ulm stammenden Spezialistin und Sammlerin für historischen Ringschmuck, wissenschaftlich bearbeitet. Ein Buch hierzu ist im Entstehen. Dazu auch die Idee zu einer würdigen Präsentation in Anlehnung an die derzeitige Silber-​Ausstellung. Ursula Röhrs wurde sogleich dem staunenden Oberbürgermeister Richard Arnold vorgestellt.
Der Ring der legendenhaften Stadtgründung schließt sich
Die Expertin beabsichtige sogar, ihre private Sammlung eines Tages dem Gmünder Museum zum Geschenk zu machen, so dass die Gold– und Silberstadt mit Deutschlands größter und wertvollster Ringsammlung aufwarten könnte. Wie hautnah auch die Stadtgeschichte mit einem Ring verknüpft ist, beweist ja schon alleine die berühmte Agnes-​Ring-​Legende: An jener Stelle, wo die zunächst verzweifelte Gattin eines strengen Stauferherzogs ihren verlorenen Ehering im Geweih eines erlegten Hirsches glücklich wiederfand, löste sie ein heiliges Versprechen ein: Errichtung eines Kirchleins, das als Vorgängerbau der Johanniskirche gilt, die wiederum sakrales Herzstück der ältesten Stauferstadt wurde. Folglich ohne Ring vermutlich kein Gmünd? „Ja, genau“, freute sich Oberbürgermeister Richard Arnold über diesen stadthistorischen Gedankensprung, der im Hinblick auf das 2012 bevorstehende Stadtjubiläum „850 Jahre Stauferstadt Gmünd“ greifbar werden könnte. OB Arnold: „Denn da schließt sich der Ring.“