Generaloberin Schwester Regina berichtete in St. Ludwig über das Kloster der Franziskanerinnen

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Die Bewohnerinnen des zur „Stiftung Haus Lindenhof“ gehörenden Altenheims St. Ludwig wollten kurz nach Weihnachten und an der Schwelle zu einem neuen Jahr eine Persönlichkeit aus dem Bereich des religiösen Lebens kennenlernen.

Montag, 03. Januar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
133 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (pm). Eingeladen war deshalb die Generaloberin des Klosters der Franziskanerinnen der Ewigen Anbetung, Schwester Regina Waibel. Sie war Gast der „Abendrunde“, einem Gesprächskreis, der von den ehrenamtlichen Mitarbeitern Gertraud Maier und Hans-​Jürgen Sabel geleitet wird. Schwester Regina erläuterte zunächst die Geschichte des Klosters, das im Jahre 1902 durch Pfarrer Konrad Kirchner in Zusammenarbeit mit der Arztwitwe Agnes Philippine Walter gegründet worden sei. Diese habe Vermögen und Grundstück zum Bau des Canisiushauses zur Verfügung gestellt und so den Beginn des gemeinsamen Werks ermöglicht. Erst viele Jahre später – nämlich 1931 – sei die Gemeinschaft dann zur Kongregation erhoben und in die große franziskanische Familie eingegliedert worden. Trauriger Höhepunkt einer danach sehr schwierigen Zeit sei die Beschlagnahmung des Canisiushauses durch die Nationalsozialisten gewesen.
Im Anschluss daran sprach Schwester Regina über den Bau des neuen Klosters und der Klosterkirche in der Bergstraße, die im Sommer 2000 geweiht worden seien. Seither verstehe sich das Kloster als „Ort der Begegnung mit Gott und den Menschen, aber auch als Ort der Gastfreundschaft“. Mit dem Einzug in das neue Kloster sei die eucharistische Anbetung wieder stärker in den Mittelpunkt gerückt worden. Sie sei ein äußerst wichtiges Element im geistlichen Leben der Schwestern und solle das Leben im Kloster prägen. Weitere Fundamente seien das Leben nach dem Evangelium in franziskanischer Weise und nicht zuletzt das Engagement für Menschen in Not.
Mit Blick auf Gegenwart und Zukunft betonte Schwester Regina, im Laufe der Jahre habe sich immer wieder die Notwendigkeit einer Neuorientierung ergeben. Dieser Prozess gehe unvermindert weiter, denn die Klostergemeinschaft wolle keinen Stillstand, sondern sei ständig in Bewegung. Als Beispiele für neue Projekte nannte sie die Präsenz der Ordensschwestern in Winnenden, dem Ort von Gewalt und Schmerz, im Frauengefängnis Gotteszell und bei der Hilfe für Drogenabhängige in Schwäbisch Gmünd.
Es versteht sich von selbst, dass die Teilnehmer/​innen der „Abendrunde“ noch viele Fragen hatten. So zum Beispiel zu den heute geltenden Regeln des Ordens, zur Ordenstracht, zum klösterlichen Tagesablauf und zu den verschiedenen Zweigen des Ordens der Franziskaner/​innen. Bereitwillig gab Schwester Regina Auskunft, wobei sie auch den Unterschied zwischen den Bezeichnungen „Nonne“ und „Ordensschwester“ erklärte, denn diese Begriffe werden oft (aber fälschlicherweise) synonym verwendet. Sehr zur Freude des Gesprächskreises sprach die Generaloberin zum Schluss noch die Einladung zu einer Klosterführung aus.
Ein nachträgliches Weihnachtsgeschenk ganz besonderer Art hatte sich der ehrenamtliche Mitarbeiter Hans-​Jürgen Sabel für das Altenheim St. Ludwig ausgedacht. Im Beisein von Schwester Regina überreichte er der Vorsitzenden des Heimbeirats, Elise Prath, ein großformatiges Foto des Bischofs Dr. Gebhard Fürst. Das Besondere an dem Bild: Es enthält einen persönlich geschriebenen Segensgruß. Die handsignierte Widmung auf dem Foto lautet: „Gruß und Segen den Bewohnern und Bewohnerinnen des Altenheims St. Ludwig in Schwäbisch Gmünd! – Ihr Gebhard Fürst.“
Nachdem sich Schwester Regina in das Gästebuch eingetragen hatte, wurde sie mit einem allseits bekannten Marienlied, mit herzlichen Dankesworten und großem Applaus verabschiedet. Eine Teilnehmerin der „Abendrunde“ meinte danach: „Schwester Regina ist eine liebenswürdige und beeindruckende Persönlichkeit. Ich hätte nie gedacht, dass mich eine Ordensschwester so faszinieren kann.“