Bahnhofsunterführung: Gemeinderat entscheidet sich mit breiter Mehrheit für einen Entwurf der Hochschule für Gestaltung

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Das beschichtete Aluminium setzte sich gegen den spiegelnd polierten Edelstahl durch. Der Gewinner im Auswahlverfahren für die Bahnhofs-​Unterführung war in jedem Fall die Hochschule für Gestaltung. Verwirklicht wird ein Entwurf von Studierenden.

Donnerstag, 24. März 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (rw). Zuerst waren es zwölf Entwürfe, dann sechs, und zum Schluss nur noch drei in der ein halbes Jahr dauernden, zähen Entscheidungsfindung für die Gestaltung der Bahnhofsunterführung zur Landesgartenschau 2014. Sie wird das Tor zur Stadt, eine Visitenkarte des neuen Schwäbisch Gmünd, in dem Design eine tragende Rolle spielt. Der Gemeinderat stimmte am Mittwoch über drei Entwürfe ab, doch die Entscheidung konzentrierte sich auf jene zwei, die von Studenten der HfG in Zusammenarbeit mit dem Architektenbüro Preiswerk Marek ertüftelt wurden: die Entwürfe mit den Namen „Begegnung“ und „Grünes Band“. Die „Begegnung“ verkleidet die Unterführung mit matten und spiegelnden Stahlelementen, aus senkrechten Fugen strömt Licht, dessen Farbe variabel ist und der Kleidung der Passanten folgt. Das „Grüne Band“ besteht aus einer Aluminiumverkleidung, die in wellenförmigen Bändern waagrecht verlaufen. Aus den „Wellenbergen“ strömt sanftes, indirektes Licht, Leuchtdioden lassen grüne Lichtbänder mitlaufen.
Die Bahn AG hatte ihr Gewicht in die Waagschale gelegt, und auf deren Stellungnahme, vorgetragen von Jörg Selert, lastete zusätzlich das Regelwerk des Eisenbahn-​Bundesamtes. Die geringsten Kollisionen und Schwierigkeiten mit den behördlichen Anforderungen wie z. B. der Grundbeleuchtung seien eben mit diesen beiden Entwürfen zu erwarten. Was den dritten Entwurf von Zoodesign (Schwäbisch Gmünd, mit Schlude und Ströhle Architekten), der mit viel Lichtspiel, Glas und Farbflächen arbeitete, ins Hintertreffen geraten ließ. Bis November muss zudem die Entwurfsplanung vorliegen.
Die Platzierung hatte Stadtrat Celestino Piazza in der Stellungnahme der CDU-​Fraktion schon vorweg genommen. „Vom Angstraum zum Erlebnisraum“ mache das Grüne Band die Unterführung, so Piazza, „es zieht einen von Norden her durch“. Die SPD-​Fraktion fühlte sich einigermaßen bedrängt und bestand auf einer Sitzungsunterbrechung. Mit einem Appell an die Räte, in dieser „Geschmacksfrage“ frei zu entscheiden, schloss sich die SPD dem CDU-​Vorschlag an, über diese drei Entwürfe abzustimmen. In der Tat kam das Ergebnis quer durch die Fraktionen zustande: 26 Stimmen für das „Grüne Band“, 13 für die „Begegnung“ und vier für den „Auftakt“ von Zoodesign. Das „Grüne Band“ muss freilich noch überarbeitet werden, vor allem die Rundung der Treppen passt nicht zu den Bahn-​Anforderungen. Ohne Treppenanlage wird der Entwurf indes günstiger: Statt 290 000 soll er dann nur 228 000 Euro kosten. Die „Begegnung“ lag ähnlich - bei 214000 Euro.