Zu Gast in Gablonz

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Eine Gruppe aus Schwäbisch Gmünd um Oberbürgermeister Richard Arnold besuchte jüngst die tschechische Stadt Jablonec nad Nisou, zu deutsch: Gablonz an der Neiße.

Montag, 22. August 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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Anlass war die parallel stattfindende Konzertreise der St. Michael-​Chorknaben dorthin. Viele Gmünder haben ihre Wurzeln in dieser Stadt, weshalb der Besuch der Gmünder samt Stadtoberhaupt großes Interesse in Gablonz fand. Zu Beginn der Fahrt sprach Oberbürgermeister Arnold von einer Mission, die die 35 Teilnehmer der Reise zu erfüllen hätten. Es gehe darum, ehrlich und verständnisvoll über die Vertreibung, über das gemeinsame Fundament und über eine partnerschaftliche Fortsetzung der Beziehungen zu sprechen. Vor allem aber, Verständnis für beide Seiten zu wecken und die Chance der gemeinsamen Geschichte zu nutzen, die Beziehungen zwischen Tschechen und Deutschen in Gablonz und Schwäbisch Gmünd in Freundschaft zu festigen. Am Ende stellte Arnold fest: Mission erfüllt.
Zahlreiche Medienvertreter waren dabei, als sich Oberbürgermeister Arnold und Chorknaben-​Dirigent Harald Elser in das Goldene Buch der Stadt eintrugen. Gablonz’ Bürgermeister Petr Beitl empfing die Gäste aus Deutschland in einer feierlichen Zeremonie. Zusammen mit dem Chor wurden über 60 Gmünderinnen und Gmünder im Rathaus begrüßt.
Beitl blickte auf die gemeinsame Geschichte zurück und stellte fest, dass man erst am Beginn einer Zeit stehe, in der offen und aufrichtig über das Geschehende gesprochen werden könnte. Er hieß die Gmünder, die in Gablonz geboren wurden, willkommen, allen voran Marianne Döbbelin, die vor einem Jahr eine Ausstellung im Gablonzer Glasmuseum stiftete. OB Arnold richtete in seiner Ansprache ebenfalls den Blick in die Zukunft und lud Bürgermeister Beitl nach Gmünd ein. Die gemeinsamen Bezugspunkte in der Geschichte vieler Menschen seien eine gute Grundlage für eine enge Beziehung beider Städte. Als Zeichen der Verbundenheit überreichte er Bürgermeister Beitl ein silbernes Einhorn. Die vielen jungen Sänger der St. Michael-​Chorknaben waren äußeres Bild für den Blick nach vorne und gestalteten die Feier musikalisch. Eine Besichtigung des Glasmuseums schloss sich dem Empfang an. Auch der sonntägliche Gottesdienst in der Gablonzer Herz-​Jesu-​Kirche wurde von den Chorknaben gesanglich ausgefüllt. Viele Einheimische waren vom Besuch der Gmünder Delegation sehr berührt. Am Rande der Programmpunkte gab es immer wieder Menschen, die aktiv den Kontakt zur Gmünder Gruppe suchten und von eigenen Erlebnissen berichteten. Vor allem viele ältere Gablonzer sprachen hervorragend Deutsch. Der Besuch wurde mit einer Stadtbegehung in Prag abgerundet. Dort gestalteten die St. Michael-​Chorknaben den Gottesdienst im Prager St. Veits-​Dom, der von Peter Parler erbaut wurde. Mit Parler wird deutlich, dass die Gemeinsamkeit zwischen Städten in Tschechien und Schwäbisch Gmünd eine lange Tradition hat.