Neues vom Tunnel

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Mit Riesenschritten geht’s der Fertigstellung des Gmünder Tunnels entgegen. Einer dieser Schritte war am Dienstagmorgen die Ankunft des ersten Betonschalwagens in der Zielbaugrube am Ostportal.

Dienstag, 23. August 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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Bauleiter Johannes Zengerle freut sich, dass der Betonschalwagen in dieser Woche das sprichwörtliche Licht am Ende des Tunnels erreicht. Es handelt sich um die Maschinerie, die im unteren Teil des Tunnels (Sohle) für die Betonauskleidung Sorge trägt. Knapp ein Jahr liegt es zurück, als der „Wagen“, der – wie ein gigantisches Tier – mit Hydraulikstempeln hochgehoben und in langsamen Schritten vorwärts stelzt, am Tunnelzugang West an der Lorcher Straße montiert wurde und gestartet war. Dieser Schalwagen für die Sohle eilt dem weitaus größeren Maschinenaufbau für das Betonieren von Kalotte und Strosse (Decke und Seitenflächen in der Tunnelröhre) voraus. Dass die Sohle zuvor befestigt wird, ist auch deswegen wichtig, weil darauf der folgende, fünfteilige Schalwagen auf Schienen leichter vorwärts bewegt und vor allem auch per Lkw viel besser mit Baustahl, Dichtungsmaterial und Beton versorgt werden kann. Die Arbeiten kommen planmäßig vorwärts. Aus Richtung Westen wird auch schon auf weiten Strecken des rund 1600 Meter langen bergmännischen Bauteils die Zwischendecke aus Beton eingezogen, hinter der dann der Lüftungskanal verläuft. Der ist auch im Brandfall ganz besonders wichtig, weil in dieser Decke Klappen eingebaut sind, die sich punktuell über einem Brandherd öffnen, um dort den Rauch absaugen zu können. Auch wenn der längste Teil des Tunnels bis zu 127 tief unterm Lindenfirst im Verborgenen liegt, so lassen sich doch auch aus der Vogelperspektive eindrucksvolle Tunnelbauszenen im Bereich der Trog– und Rampenabschnitte dokumentieren. Im Grunde genommen ist ja ein Gesamtüberblick über die insgesamt vier Kilometer lange Ortsumgehungs-​Baustelle mit ihrem zukünftigen 2,2 Kilometer langen Tunnelabschnitt nur noch aus einem Flugzeug, Hubschrauber oder Ballonkorb möglich. Jedem Betrachter beschleicht dann ein Gefühl des Stolzes und vor allem auch der Hochachtung vor der Leistung der Ingenieure, Mineure und der vielen anderen am Bau beteiligten Fachkräfte. Von der Himmelswarte aus betrachtet, wird deutlich, wie eng und kurvig es auf dieser derzeit größten und auch teuersten Straßentunnelbaustelle Deutschlands zugeht. Ende nächsten Jahres soll bereits die Verkehrsfreigabe erfolgen. Die nun gleichfalls sichtbaren und teils schon befahrbaren Straßenverteiler-​Bauwerke am West– und Ostportal verdeutlichen auch die zukünftige Bedeutung des Tunnels für Gmünd: Auffangen des Durchgangsverkehrs, damit im Zentrum die großen grünen Stadtumbau-​Pläne (Landesgartenschau/​Gamundia-​Projekt) bis 2014 vollends in die Tat umgesetzt werden können.