Weleda finanziert eigene Luftmessstation

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Weiterhin bemühen sich in einemeinhelligen Miteinander viele bürgerschaftliche und lokalpolitische Kräfte um die Realisierung des Tunnelfilter-​Projekts. Immer deutlicher wird hierbei, dass in dieser Frage auch die Glaubwürdigkeit der Landes– und Bundespolitik auf dem Prüfstand steht.

Donnerstag, 15. März 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (hs). „Wir freuen uns über jede Hand, die uns bei diesem Thema von der Politik entgegengestreckt wird“, so erklärt Michael Straub, Chef der Weleda-​Heilpflanzengärten und einer der wichtigsten Mitstreiter der Bürgerinitiative Pro Tunnelfilter zum laufenden Prüfverfahren des Bundesforschungsministeriums von Annette Schavan. Um die Machbarkeit vor dem Hintergrund einer möglichst umfassenden Grundlage der technischen, gesundheitlichen und auch gesellschaftlichen Bedingungen und Daten unter die Lupe zu nehmen, wurde von der Forschungsministerin das Fraunhofer Institut beauftragt. Beteiligt sind nun mehrere themenorientierte Institutionen und Büros. Derzeit läuft ein Erhebungs-​und Interviewverfahren. Die Ergebnisse der Studie sollen noch in diesem Jahr vorliegen. Michael Straub zeigt sich traurig darüber, dass Bundesverkehrsminister Ramsauer, in dessen Ressort die Finanzierung des Tunnelfilters fallen würde, jedoch gleich von vorneherein eine ablehnende Haltung signalisiere. Das fördere nicht das Vertrauen in die Politik mit ihrer erklärten Neuorientierung nach den Stuttgart-​21-​Erfahrungen, die Bürger in Entscheidungen vertrauensvoller einzubeziehen. Dabei gebe es in Sachen Tunnelfilter ja überhaupt keinen Konflikt innerhalb der Bevölkerung.
Auch die Politiker vor Ort erkennen den Unsinn, dass der gegenwärtig teuerste und modernste Straßentunnel Deutschlands mit der Uralt-​Ablufttechnik des energieaufwendigen Abblasens und Verteilens von Feinstaub und Abgasen in Betrieb gehen soll.
Michael Straub berichtete gestern, dass die Firma Weleda sich in ihren hochempfindlichen Heilpflanzengärten bei Wetzgau zu einer unabhängigen Überprüfung der Luftqualität und Datensammlung vor und nach der Tunnelfertigstellung entschlossen habe. Auf eigene Kosten habe man nun eine Luftmessstation aufstellen lassen, weil die Standortwahl für die behördlich betriebene und baugleichen Station bei Wustenriet angezweifelt werde.
Hans Lasermann, Initiator der Aktion „Tunnelfilter 20 000“ rückt währenddessen seinem ehrgeizigen Ziel näher, mindestens 20 000 Bürger zu mobilisieren, um in Stuttgart und Berlin die Ministerien und Regierungen massiv unter Druck zu setzen, um dem gesunden Menschenverstand zu folgen. Denn sein oft vorgebrachter Vergleich lautet: Wer würde wohl seinen Staubsauger daheim ohne Filterbeutel in Betrieb setzen, um den Schmutz lediglich eine Etage höher zu befördern? 15 000 Unterschriften hätten er und seine vielen Helfer in Stadt und Land schon gesammelt. Vielerorts – auch bei der Rems-​Zeitung – liegen die Unterschriftenlisten aus. Demnächst werde es auch wieder eine Sammelaktion auf dem Wochenmarkt geben. Lasermann will alsbald einen Termin direkt bei Ministerpräsident Kretschmann und Omnibusse dorthin organisieren, um Unterschriftenpakete und den überparteilich getragenen Bürgerwunsch zu manifestieren.