Erste „Heeresschlacht“ beim Stauferlager im Stadtgarten: Weitere folgen am Wochenende

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Fremde sind in der Stadt. Am Stadtgarten haben sie ihr Lager aufgeschlagen. Was sie der Stadt bringen werden, steht in den Sternen — nicht wenige freilich wirken bedrohlich. Allüberall blitzen Schwerter, werden Kriegsbögen geschwungen; was ein streitbarer Gesell ist, übt sich nun mal im Säbelrasseln.

Freitag, 06. Juli 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
78 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (bt). Unter den Augen zweier Heere gibt es Einzelduelle: Mal gewinnt der Sarazene, dann wieder der Kreuzritter, was die jeweilige Fraktion begeistert auf die Schilde trommeln oder nach Rache rufen lässt. Die siegreichen Recken der Turniere lassen ihre Rösser über den einst so gepflegten Rasen tänzeln, mitunter kommt es auch zu offenen Kriegshandlungen auf dem Feld der Ehre – welch blumiges Wort für blutiges Gemetzel, das keine Sieger kennt. Auch heute und morgen stehen wieder „Heeresschlachten“ an. Doch nicht nur die am Kriegshandwerk Interessierten kommen auf ihre Kosten: Ein Spaziergang ums Rokokoschlösschen nimmt sich dieser Tage aus wie eine Zeitreise: Neben den streitbaren Recken findet sich das Rittervolk Truchtolfingen, Magna Civitas, Veluptes Tectorum und die Urqharts Vasallen, die auch den unblutigen Alltag längst vergangener Tage lebendig werden lassen. Ablassprediger und Reliquienhändler nehmen sich der kranken Seelen an, für alle anderen Wehwehchen und Blessuren ist das Mittelalterlazarett zuständig. Die einen warten mit einer Tafeley auf, die anderen fertigen Lederarbeiten an, oder zeigen sich in der Kunst der Brettchenweberei bewandert. Kinderfanfaren-​, Fahnenschwinger– und Trommlerzüge wurden schon gesehen im Stauferlager; sie alle haben weitere Besuche angekündigt. Die Hübschlerinnen verdrehen tanzend und tändelnd so viele Köpfe wie irgend möglich, und natürlich ist an allen Ecken und Enden Staufermusik zu hören. Vor allem anderen aber wird der Alltag eines anderen Zeitalters so authentisch wie irgend möglich nachvollzogen, vom Leben mit Tieren angefangen – auch Pferdefreunde kommen auf ihre Kosten –, bis hin zu Arbeitsalltag und Festfreuden. Der zweijährige Adrian etwa ist mit Mama Tina so oft bei derartigen Mittelaltertreffen, dass ihm das Trinkhorn fast vertrauter ist als ein Plastikfläschchen.